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Palästinenser: 14 Tote in Dschenin

Israelische Angriffe fordern zahlreiche Opfer. Somit steigt Zahl der Toten im Westjordanland auf 370 seit Jahresbeginn - die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.

Dschenin
Ein Junge steht in den Trümmern einer Moschee, die nach einem israelischen Luftangriff zerstört wurde. Foto: kyodo/DPA
Ein Junge steht in den Trümmern einer Moschee, die nach einem israelischen Luftangriff zerstört wurde.
Foto: kyodo/DPA

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Palästinensischen Medienberichten zufolge beendete die Armee den Einsatz, den sie vormittags begonnen hatte, am Abend.

Die israelische Armee teilte mit, eine Drohne habe während des Einsatzes Terroristen im Flüchtlingsviertel in Dschenin angegriffen. Diese hätten die Truppen gefährdet, indem sie auf die Soldaten schossen und Sprengsätze warfen. Mit schwerem Gerät hätten die Truppen Dutzende versteckte Sprengsätze identifiziert und zerstört. Die Armee meldete zehn getötete Palästinenser. Zudem seien 20 Verdächtige, darunter Mitglieder des Islamischen Dschihad, festgenommen worden. Auch Waffen hätten die Einsatzkräfte entdeckt.

Bei dem Einsatz sei auch eine Mitarbeiterin des Palästinensischen Roten Halbmonds verletzt worden, teilte die Organisation mit. Einer ihrer Krankenwagen sei angegriffen und die Mitarbeiterin angeschossen worden, teilte der Rote Halbmond mit.

Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee.

Ein weiterer Palästinenser wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei einem Armeeeinsatz in der Nähe von Nablus getötet.

Seit Jahresbeginn 370 Palästinenser im Westjordanland getötet

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 174 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium getötet. Es gibt auch verstärkt Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Seit Jahresbeginn kamen demnach 370 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist laut Menschenrechtsorganisationen die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

© dpa-infocom, dpa:231109-99-885601/9