Logo
Aktuell Inland

Ofarim-Prozess: Davidstern war im Hotel nicht sichtbar

Schwere Antisemitismusvorwürfe: Der Musiker Ofarim behauptet, dass er von einem Hotelmanager aufgefordert wurde, seinen Davidstern abzunehmen. Doch ein Gutachter widerlegt diese Aussage.

Gil Ofarim
Gil Ofarim (M.) im Saal des Landgerichts in Leipzig zwischen seinen Anwälten. Foto: Hendrik Schmidt/DPA
Gil Ofarim (M.) im Saal des Landgerichts in Leipzig zwischen seinen Anwälten.
Foto: Hendrik Schmidt/DPA

Im Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hat ein Gutachter einer wichtigen Darstellung des Künstlers widersprochen.

Vom Betreten der Lobby bis zum Verlassen eines Leipziger Hotels sei keine Kette mit einem Davidstern sichtbar gewesen, sagte der forensische Sachverständige Dirk Labudde im Landgericht Leipzig.

Anfang Oktober 2021 hatte der Musiker in einem Instagram-Video schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Manager des Hotels erhoben. Ofarim solle seinen Davidstern abnehmen, erst dann dürfe er einchecken, soll der Mann nach Angaben des Sängers gesagt haben. Nach umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgte jedoch eine Anklage gegen Ofarim selbst. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt.

Ofarim schweigt weiter vor Gericht

Die Kette mit dem Davidstern war laut Gutachter erst zu erkennen, als Ofarim vor dem Hotel das Instergram-Video aufgezeichnet hatte. Dafür hatte der Digitalforensiker in einem umfangreichen Verfahren die Aufnahmen der Überwachungskameras ausgewertet. Am Donnerstag werden die Ausführungen des Gutachters im Prozess fortgesetzt. Dabei geht es auch um das Verhalten der Beteiligten in der Hotellobby. Tonaufnahmen von dem Vorfall gibt es nicht.

Ofarim hat sich vor Gericht bisher nicht geäußert. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

© dpa-infocom, dpa:231115-99-959569/3