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Nordkorea feuert Rakete und Artilleriegeschosse ab

Über Nacht hat Nordkorea seine jüngste Serie an Raketentests mit weiteren Provokationen fortgesetzt. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Kim Jong Un
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll dem Abschuss zweier Raketen beigewohnt haben. Foto: Uncredited
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll dem Abschuss zweier Raketen beigewohnt haben.
Foto: Uncredited

Nordkorea hat erneut Artilleriegeschosse in die Gewässer entlang der innerkoreanischen Grenze abgefeuert. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab berichtet, handelte es sich um rund 80 Geschosse in Richtung des Gelben Meeres nach Westen und weitere 200 in Richtung des Japanischen Meeres. Diese landeten jeweils in den sogenannten maritimen Pufferzonen, welche 2018 zur Reduzierung der innerkoreanischen Spannungen eingerichtet wurden.

Bereits in den frühen Morgenstunden hatte das nordkoreanische Militär ebenfalls Artilleriegeschosse abgefeuert. Fast zeitgleich kam es auch zum Abschuss einer Kurzstreckenrakete.

Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär trotz internationaler Kritik in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden.

Die japanische Regierung verurteilte den jüngsten nordkoreanischen Raketenstart. Verteidigungsminister Yasukazu Hamada nannte das Vorgehen »völlig inakzeptabel«, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Es sei möglich, dass die Rakete eine ungeregelte Flugbahn genommen habe, sagte der Minister, ohne Details zu nennen.

Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Aussage der Regierung auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden. Bei den Waffentests, die von Machthaber Kim Jong Un persönlich überwacht wurden, kamen demnach Attrappen nuklearer Sprengköpfe zum Einsatz. 

Experten rechnen mit Atomtest

Bereits zuvor hatte die Regierung laut nordkoreanischer Nachrichtenagentur KCNA ihre Raketentests als Reaktion auf die jüngsten Seemanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte gerechtfertigt, an denen auch erstmals seit vier Jahren wieder der nukleargetriebene Flugzeugträger »USS Ronald Reagan« teilgenommen hatte. Anfang Oktober hatte Pjöngjang zudem erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstreckenrakete über die japanische Inselgruppe fliegen lassen. Das letzte Mal, als Nordkorea 2017 eine Rakete über Japan fliegen ließ, führte das Land nur wenige Tage später einen Atomwaffentest durch.

Laut Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums soll Nordkorea derzeit den Abschuss einer ballistischen U-Boot-Rakete sowie einer Interkontinentalrakete vorbereiten. Experten rechnen auch damit, dass Nordkorea in den kommenden Wochen seinen ersten Atomtest seit 2017 durchführen könnte. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. 

© dpa-infocom, dpa:221013-99-107928/11