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Nordkorea feuert Langstreckenrakete ab

Nordkorea feuert wieder eine Langstreckenrakete ab - der erste solche Test in diesem Jahr. Die Antwort aus Südkorea und den USA lässt nicht lange auf sich warten. International wachsen die Sorgen.

Ballistische Langstreckenrakete
Nordkorea hat eine Interkontinentalrakete in Richtung Ostmeer abgefeuert. Foto: kcna
Nordkorea hat eine Interkontinentalrakete in Richtung Ostmeer abgefeuert.
Foto: kcna

Trotz internationaler Verbote hat Nordkorea zum Test eine Rakete mit mehreren tausend Kilometern Reichweite abgefeuert - zum ersten Mal in diesem Jahr. Dabei handelte es sich um eine Interkontinentalrakete (ICBM) des Typs Hwasongpho-15, wie die staatlich kontrollierten Medien in dem weitgehend isolierten Land am Sonntag berichteten. Der Flugkörper habe am Samstag nach einem Flug über 989 Kilometer sein Zielgebiet im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) erreicht. Solche Raketen gelten als wichtigste Träger für Atomwaffen. Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch Beschlüsse der Vereinten Nationen verboten.

Der Test war bereits am Samstag vom Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte publik gemacht worden. Als Antwort hielten die Streitkräfte der USA und Südkoreas am Sonntag eine gemeinsame Luftwaffenübung ab. Wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte, wurden amerikanische B-1B-Langstreckenbomber in der sogenannten Luftverteidigungszone Südkoreas von Kampfjets beider Länder eskortiert. Solche Übungen gelten auch als Stärke-Demonstration gegenüber Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang.

Der neue Test wurde von der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) »aufs Schärfste« verurteilt. In einer Erklärung, die nach einem Treffen der G7-Außenminister am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlicht wurde, ist von einem »eklatanten Verstoß« gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats die Rede. Der Gruppe gehören die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Italien, Frankreich und Deutschland an.

Spannungen im vergangenen Jahr deutlich verschärft

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich im vergangenem Jahr wieder deutlich verschärft. Das kommunistisch regierte Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, erhöhte trotz aller Verbote Umfang und Tempo seiner Raketentests. Das demokratische Südkorea und die USA nahmen ihre Manöver wieder voll auf.

Der jüngste Raketenstart erfolgte den Berichten aus Nordkorea zufolge mit Blick auf die angespannte Lage ohne Vorankündigung und auf Befehl von Machthaber Kim Jong Un. Zweck der »Startübung« sei es gewesen, die Zuverlässigkeit des Waffensystems zu überprüfen und die »Gefechtsbereitschaft der Nuklearstreitkräfte der Volksrepublik« festzustellen. Nach dem Start einer Kurzstreckenrakete Anfang Januar war es der zweite Test einer ballistischen Rakete in diesem Jahr.

Für die Übung habe es eine »exzellente Note« gegeben, hieß es weiter in den Staatsmedien. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe die »tatsächliche Kriegsfähigkeit der ICBM-Einheiten gewürdigt, die bereit sind für mobile und machtvolle Gegenangriffe«. Südkoreas Generalstab warf dem Nachbarland eine »schwerwiegende Provokation« vor. Zu ICBM zählen Raketen, die eine Reichweite von 5500 Kilometern überschreiten.

Nordkorea startete die Rakete nur einen Tag nach Warnungen an die Adresse der USA und Südkoreas. Das Außenministerium in Pjöngjang hatte mit »beispiellosen« Militäraktionen gedroht, sollten beide Länder gemeinsame Militärmanöver abhalten. Die Streitkräfte der USA und Südkoreas planen unter anderem für kommenden Monat neue Übungen.

© dpa-infocom, dpa:230219-99-652144/5