Nach der Messerattacke in einem Duisburger Fitnessstudio vor gut einer Woche verfolgen die Ermittler nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine neue Spur.
Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Angriff auf die Sportler und einer anderen Straftat in der Duisburger Altstadt, bei der in der Nacht zum Ostersonntag ein 35-jähriger Partygast erstochen worden war.
Eine Verbindung zwischen beiden Straftaten werde aktuell geprüft, hieß es aus Ermittlerkreisen. Generalstaatsanwaltschaft und Innenministerium wollten sich dazu nicht äußern.
Der »Spiegel« hatte berichtet, dass in der Blutlache des getöteten 35-Jährigen ein Schuhabdruck gefunden worden sei, der zu einem Schuh des 26-jährigen Verdächtigen der Fitnessstudio-Attacke passen könnte. Ein DNA-Abgleich soll jetzt klären, ob an dem Schuh Blut des 35-jährigen Opfers ist. Mit einem Ergebnis werde bis Donnerstag gerechnet, hieß es in den Kreisen. Für Donnerstag ist eine Sitzung des NRW-Landtages terminiert, bei der sich die Landesregierung zu der Attacke äußern will.
Bei der Messerattacke auf das Fitnessstudio waren vier Menschen schwer verletzt worden. Ein 21-Jähriger schwebte laut Duisburger Polizei weiter in Lebensgefahr und wurde im Krankenhaus behandelt. Das 32-jährige Opfer war schon vor einigen Tagen aus der Klinik entlassen worden, inzwischen seien auch die beiden anderen Opfer des Angriffs - zwei 24-jährige Männer - wieder zu Hause, sagte ein Polizeisprecher.
Wie NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) dem Rechtsausschuss des Landtags mitteilte, hatte der Angriff des Attentäters in der Männerumkleide und Dusche des Fitnessstudios stattgefunden. Drei der Opfer seien mit Messerstichen in den Oberkörper und einer mit einem Messerstich in den Oberschenkel verletzt worden. Der Haftbefehl gegen den 26-jährigen Syrer sei wegen dreifachen versuchten Mordes und vierfacher gefährlicher Körperverletzung erlassen worden.
Hinweise auf eine islamistische Motivation
Spezialeinheiten der Polizei hatten den Verdächtigen in der Nacht zum Sonntag nach Hinweisen von zwei Bekannten des Mannes in seiner Duisburger Wohnung in der Nähe des Tatorts festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Am Dienstag hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Messerattacke auf das Fitnessstudio um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, hatten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Dies habe die Auswertung des Mobiltelefons des Verdächtigen ergeben. Zuvor hatte RTL West von den islamistischen Funden auf dem Mobiltelefon berichtet.
Der Verdächtige werde auch psychiatrisch begutachtet, hatten die Ermittler mitgeteilt. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Syrer im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. 2018 sei er in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte aufgefallen. Beide Verfahren seien aber eingestellt worden.
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