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Nawalny klagt über erneute Einzelhaft - und Krankheit

Er sitzt wegen angeblichen Betrugs unter besonders harten Haftbedingungen im Straflager. Kremlgegner Alexej Nawalny klagt über Gesundheitsprobleme und das Fehlen von Medikamenten.

Alexej Nawalny
Gilt international als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin: Alexej Nawalny. Foto: Alexander Zemlianichenko
Gilt international als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin: Alexej Nawalny.
Foto: Alexander Zemlianichenko

Der in einem russischen Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny ist eigenen Angaben zufolge erneut in eine Einzelzelle gesperrt worden und leidet dort unter gesundheitlichen Problemen.

Die Gefängnisleitung habe bereits am 31. Dezember für insgesamt 15 Tage Isolationshaft angeordnet - als Strafe dafür, dass er sich morgens einige Minuten zu früh sein Gesicht gewaschen habe, ließ Nawalny über sein Team auf Instagram mitteilen. Den Angaben zufolge handelt es sich bereits um die zehnte mehrtägige Einzelhaft, seit er im vergangenen Sommer in die Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau verlegt wurde.

Nawalnys Anwalt Wadim Kobsew twitterte, sein Mandant sei erkrankt und leide unter Fieber, Schüttelfrost und Husten. Bislang sei es noch nicht gelungen, ihn mit Medikamenten zu versorgen. Nawalnys Unterstützer sind überzeugt, dass die Gründe, mit denen der 46-Jährige immer wieder in Einzelhaft verlegt wird, nur vorgeschoben sind, um seinen Willen zu brechen.

Der Oppositionspolitiker selbst, der für seinen Humor bekannt ist, erklärte, erstmals seit seiner Kindheit habe er Neujahr verschlafen - weil die Bestimmungen in der Isolationszelle Bettruhe ab 21.00 Uhr vorsehen. "Insgesamt bin ich zufrieden", fügte er hinzu. "Andere Menschen zahlen Geld dafür, um irgendwie auf ungewöhnliche Weise Silvester zu feiern - und ich habe das kostenlos bekommen.

Nawalny sitzt wegen angeblichen Betrugs unter besonders harten Haftbedingungen im Straflager. Im vergangenen Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe. International gilt er als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin.

© dpa-infocom, dpa:230109-99-157710/4