Nach seinem Besuch in den USA und Kanada hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seinem Heimweg Zwischenstopps in Polen und Irland eingelegt.
Im polnischen Lublin dankte er der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. »Ich glaube, dass alle Herausforderungen auf unserem gemeinsamen Weg nichts im Vergleich zu der Stärke sind, die zwischen unseren Völkern herrscht«, sagte Selenskyj in einem Video auf seinem Telegram-Kanal. In Lublin verlieh er zudem einer Journalistin und einem Rettungssanitäter Auszeichnungen der Ukraine.
Zuletzt hatte sich ein Streit zwischen Kiew und Warschau über das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide zugespitzt - und wirkt sich nun auch auf die militärische Zusammenarbeit der Verbündeten aus. Polen will seine Waffenlieferungen an die Ukraine nun auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken.
Dank vor Kanadas Parlament
Zuvor hatte sich Selenskyj bei seinem ersten Besuch in Kanada seit Beginn des russischen Angriffskrieges für die Unterstützung aus Ottawa bedankt - und weitere Hilfen zugesichert bekommen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau machte Selenskyj bei dessen Besuch eine »langfristige, mehrjährige Zusage, die berechenbare anhaltende Unterstützung für die Ukraine liefert«. Dazu gehörten unter anderem 50 gepanzerte Fahrzeuge in den kommenden drei Jahren oder auch Geld zur Unterstützung psychischer Seelsorge.
Bei einer Ansprache vor dem Parlament, die mit Applaus im Stehen und Jubel gefeiert wurde, bedankte sich Selenskyj ausgiebig für die bisherige Hilfe aus Ottawa. »Kanadas Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Ausrüstung hat es uns ermöglicht, Tausende von Leben zu retten«, sagte der Präsident, der von seiner Ehefrau Olena Selenska begleitet wurde. »Die russische Aggression muss mit unserem Sieg enden, so dass Russland nie wieder Genozid in die Ukraine bringen kann und es auch nie wieder versucht. Moskau muss ein für alle Mal verlieren«, sagte Selenskyj, der im März 2022 schon einmal per Video vor dem kanadischen Parlament gesprochen hatte.
Trudeau hatte Selenskyj am Parlament empfangen. Es sei ein »sehr aufregender Tag für Kanada«, und er freue sich, Selenskyj persönlich die »starke und eindeutige Unterstützung« der Kanadier mitteilen zu können, sagte Trudeau. Der ukrainische Präsident übermittelte ihm seinerseits den Dank der Ukrainer.
Erster Besuch in Kanada seit Kriegsbeginn
Es handelt sich um Selenskyjs ersten Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 - und um den dritten Stopp auf seiner Nordamerika-Reise. Selenskyj war am Montag in New York zur UN-Vollversammlung eingetroffen und hatte am Donnerstag Washington besucht, wo er unter anderem von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen wurde. Der zusätzliche Stopp in Kanada war in der Nacht zum Freitag überraschend angekündigt worden.
Teil seiner Mission bei den bisherigen Stationen war es, kriegsmüde Skeptiker von seinem Kurs zu überzeugen und zu erklären, warum Gespräche mit Moskau zum jetzigen Zeitpunkt für ihn undenkbar sind. Dabei trat Selenskyj weniger fordernd auf als bei früheren Gelegenheiten und betonte vor allem seine Dankbarkeit.
© dpa-infocom, dpa:230922-99-288290/18