Nur wenige Stunden nach der Abreise der amerikanischen Vizepräsidentin Kamala Harris aus Südkorea hat Nordkorea erneut einen Test mit zwei ballistischen Raketen unternommen. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs vom Donnerstag flogen die Raketen in Richtung des Japanischen Meeres (koreanisch: Ostmeer), wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Der jüngste Raketentest durch Nordkorea erfolgte kurz nach den am Donnerstag beendeten Marineübungen südkoreanischer und US-amerikanischer Streitkräfte, bei denen auch der Flugzeugträger »USS Ronald Reagan« teilgenommen hatte. Nordkorea fühlt sich durch die gemeinsamen Militärübungen der USA mit ihrem Bündnispartner Südkorea provoziert.
Insgesamt war es bereits der dritte Raketenabschuss diese Woche, zuletzt feuerte Nordkorea am Mittwochabend zwei Kurzstreckenraketen ab. Zudem soll das Land Berichten zufolge den Abschuss einer ballistischen U-Boot-Rakete sowie möglicherweise auch seinen ersten Atomtest seit 2017 vorbereiten. Die Spannungen in der Region haben in diesem Jahr nach mehreren Raketentests durch Nordkorea deutlich zugenommen. Der Streit um das nordkoreanische Atomprogramm zählt zu den gefährlichsten Konflikten weltweit.
Raketentests verurteilt
Am Donnerstag hatte US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei einem gemeinsamen Treffen mit Südkoreas Präsidenten Yoon Suk Yeol in Seoul die jüngsten Raketentests Nordkoreas verurteilt. Beide Politiker hätten zudem besprochen, wie man auf künftige Provokationen Nordkoreas reagieren werde, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit.
Ebenso bezeichnete die US-Demokratin während ihres Besuchs an der innerkoreanischen Grenze Nordkorea in ungewöhnlich deutlichen Worten als »brutale Diktatur mit grassierenden Menschenrechtsverletzungen und einem rechtswidrigen Waffenprogramm, das den Frieden und die Stabilität bedroht«.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung jeglicher Art von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen können. Es handelt sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen.
Das Parlament in Nordkorea hatte in diesem Monat zudem ein Gesetz zur staatlichen Nuklearpolitik verabschiedet. Dieses sieht unter anderem den Einsatz von Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff feindlicher Kräfte, sondern schon bei einem drohenden Angriff auf die Führung in Pjöngjang vor. Das Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.
© dpa-infocom, dpa:220929-99-946869/2