Irans Justiz hat zwei Männer in der Öffentlichkeit hinrichten lassen. Die Exekution erfolgte am Samstag in der Millionenstadt Schiras, wie die Staatsagentur IRNA berichtete. Die beide Afghanen waren in einem umstrittenen Prozess als mutmaßliche Hintermänner eines Terroranschlags in der Metropole zum Tod verurteilt worden.
Hintergrund ist ein bewaffneter Angriff auf eine schiitische Moschee in Schiras Ende Oktober. Die beiden Afghanen Mohammad Rames Raschidi und Naim Haschem Ghotali waren als angebliche Hintermänner wegen »Korruption auf Erden« und »bewaffneter Rebellion« zum Tod verurteilt worden. Der Iran macht die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für den Angriff mit mehr als 13 Toten verantwortlich. Vier weitere Männer wurden in dem Prozess angeklagt.
Es gab widersprüchliche Informationen seitens der Justiz zu dem Verfahren. Die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation IHRNGO sprach von einem unfairen Prozess und berichtete, die Geständnisse der Verurteilten seien unter Folter zustande gekommen. Amnesty International schrieb auf Twitter, die öffentliche Hinrichtung zeige einmal mehr, wie der Iran die Todesstrafe verstärkt »als Mittel der politischen Unterdrückung« einsetzt.
Fünf Tote nach Anschlag auf Polizeistation
Unterdessen sind bei einem Anschlag auf eine Polizeistation im Südiran mindestens sechs Menschen getötet worden. Unter den Toten seien ein Polizist und vier Angreifer, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am Samstag. Demnach griffen mehrere Männer einen Posten in der Stadt Sahedan der Provinz Sistan und Belutschistan an. Ein Reporter des Staatsfernsehens sprach von einem schweren Feuergefecht. Auf Videos in den sozialen Medien, die den Vorfall zeigen sollen, sind mehrere Schüsse an einer Straße zu hören. Die Hintergründe des seltenen Angriffs waren zunächst unklar.
Staatsmedien bezeichneten den Angriff als Terroranschlag. Die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete zunächst auch von mindestens zwei Explosionen. Die Angreifer seien mit Sprengstoffgürteln ausgerüstet gewesen, hieß es. Ein hochrangiger Offizier der Provinz erklärte in einem Interview mit dem Staatsfernsehen später, es habe sich um Knallkörper gehandelt.
Seit Monaten demonstrieren Bewohner in der Provinzhauptstadt Sahedan jeden Freitag gegen die islamische Staatsführung. Die Provinz grenzt auch an Pakistan und gilt als Brennpunkt für Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Schmugglerbanden. Terroranschläge im Iran sind jedoch äußerst selten.
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