Gegner der britischen Monarchie haben einen Aufruf der Church of England zu einem öffentlichen Treueschwur der Bevölkerung für König Charles III. scharf kritisiert. Das Vorhaben für die Krönung am 6. Mai sei beleidigend und zeige Verachtung für Bürgerinnen und Bürger, sagte Graham Smith von der Organisation Republic der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.
»In einer Demokratie sollte es das Staatsoberhaupt sein, das dem Volk die Treue schwört und nicht andersherum«, betonte Smith. »Dieser Unsinn hätte mit Queen Elizabeth II. sterben sollen und nicht Elizabeth überleben.« Smith kritisierte zudem die Formel, mit der nicht nur Charles, sondern auch seinen »Erben und Nachfolgern« gehuldigt wird.
Das sei eine Aufforderung, sich auch zu Charles' Bruder Prinz Andrew zu bekennen, der auf Rang acht der britischen Thronfolge stehe und wegen seiner Verwicklung in einen Missbrauchsskandal äußerst unbeliebt sei, sagte Smith. »Das geht eindeutig zu weit.«
Im Krönungsgottesdienst für Charles am 6. Mai ist erstmals eine »Homage of the People« an den König vorgesehen, ein »Tribut der Menschen«. Dies ersetzt die Tradition, dass andere Royals sowie Adlige vor dem König knien und ihm huldigen. Aus der Church of England hieß es, man hoffe, die bedeutende Änderung des Gottesdienstes werde zu einem »großen Schrei in der ganzen Nation und auf der ganzen Welt zur Unterstützung des Königs« führen. Dabei sind die Kirchengemeinde und die Millionen Zuschauer aufgerufen zu sagen: »Ich schwöre Ihrer Majestät wahre Treue sowie Ihren Erben und Nachfolgern gemäß dem Gesetz. So wahr mir Gott helfe.«
Republic hatte zuletzt mit gelben Schildern und der Aufschrift »Not my King« (Nicht mein König) gegen Charles demonstriert. Für den Morgen der Krönung am 6. Mai plant die Gruppe einen Großprotest.
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