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Merkel warnt vor nächster Pandemie

Wie eine künftige Pandemie verhindert werden kann, ist eine zentrale Frage für die WHO. Darum geht es bei der Jahrestagung, aber viele Länder haben dringendere Probleme.

Angela Merkel
Angela Merkel: »Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.«. Foto: John Macdougall/AFP-Pool/dpa
Angela Merkel: »Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.«. Foto: John Macdougall/AFP-Pool/dpa

GENF. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor neuen Pandemien gewarnt und die Welt aufgerufen, sich besser dafür zu wappnen.

»Diese Pandemie ist noch nicht bewältigt; und sie wird auch nicht die letzte sein«, sagte Merkel in einer Videobotschaft, die am Montag zum Auftakt der virtuellen Jahrestagung der 194 Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingespielt wurde. »Nach der Pandemie ist vor der Pandemie«, sagte Merkel. »Auf die nächste sollten wir möglichst gut vorbereitet sein.« Deutschland ist seit Beginn der Pandemie zum derzeit größten Beitragszahler der WHO aufgestiegen, vor der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

Mindestens 115.000 Pflegekräfte weltweit gestorben

Die Corona-Pandemie dominiert die Tagung, die bis zum 1. Juni geht. Nach Schätzungen der Organisation sind bereits mindestens 115.000 Pflegekräfte weltweit nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus ums Leben gekommen. Dass in den reichen Ländern jüngere gesunde Menschen geimpft werden, während in vielen anderen Ländern Pflegekräfte und besonders Gefährdete noch warten müssen, wurde scharf kritisiert.

Die Bundeskanzlerin warb für einen internationalen Pandemievertrag, der Länder zu besserer Kooperation bringen soll. Die Hoffnung ist, dass dadurch früher gewarnt und schneller gehandelt werden kann, um eine neue globale Pandemie im Keim zu ersticken. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Staaten müssen sich zur Kooperation und Umsetzung von gemeinsam gesetzten Vorschriften verpflichten. Das Unterfangen ist schwierig. Manche Länder wollen keine neuen Verpflichtungen eingehen.

Ungleiche Verteilung der Impfstoffe

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa prangerte wie andere Redner die ungleiche Verteilung der Impfstoffe an. Der Ministerpräsident von Antigua und Barbuda, Gaston Browne, bemängelte, dass sein Land anders als andere für Impfstoffe zahlen müsse.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisierte die reichen Länder scharf: Sie hätten den Großteil der verfügbaren Corona-Impfdosen aufgekauft. 75 Prozent der Impfdosen seien in nur zehn Ländern. In anderen Ländern müssten deshalb Millionen Angehörige des Gesundheitspersonals auf die wichtige Impfung warten. Er appellierte an diese Länder, Impfdosen abzugeben. Er rief die Welt auf, dafür zu sorgen, dass bis September mindestens zehn Prozent der Menschen weltweit und bis Ende des Jahres 30 Prozent geimpft werden können. (dpa)