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Merkel löst Versprechen ein: Rückkehr ins Flutgebiet

Fast zwei Jahre sind vergangen seit dem »Jahrhundert-Hochwasser«. Als deutsche Regierungschefin besuchte Merkel damals Flutgebiete, nun kehrt sie zurück. In Köln wird ihr ein Preis verliehen.

Bad Münstereifel
Altkanzlerin Angela Merkel (-r), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) und Landrat Markus Ramers in Bad Münstereifel. Foto: Oliver Berg
Altkanzlerin Angela Merkel (-r), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) und Landrat Markus Ramers in Bad Münstereifel.
Foto: Oliver Berg

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Dienstag in einen der am schwersten von der Flut-Katastrophe 2021 getroffenen Ort zurückgekehrt.

Im nordrhein-westfälischen Bad Münstereifel (Kreis Euskirchen) machte sie sich in Begleitung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) ein Bild vom Wiederaufbau. Die 68-Jährige traf Bürger, besuchte Geschäfte und informierte sich im Rathaus über die Fortschritte der Instandsetzung.

Überraschender Besuch in Bad Münstereifel

Als damalige Bundeskanzlerin war Merkel im Juli 2021 in den vom Jahrhundert-Hochwasser verwüsteten Ort gereist und hatte versprochen, wiederzukommen - auch wenn sie dann nicht mehr im Amt sei. Offiziell angekündigt hatte sie ihre Visite am Dienstag nicht. Entsprechend überrascht reagierten Zaungäste auf der Straße, als der prominente Besuch etwa das Geschäft »Frauenzimmer - Schöne Hände und Tüdelü« betrat.

Vor zwei Jahren hatte Merkel sich angesichts der Zerstörungen erschüttert gezeigt. Viele der insgesamt 49 allein in NRW durch die Katastrophe ums Leben gekommenen Menschen waren in Bad Münstereifel gestorben. In Rheinland-Pfalz waren mindestens 135 Menschen ums Leben gekommen. Die materiellen Schäden lagen im zweistelligen Milliardenbereich.

Die Kanzlerin hatte den kommunalen Spitzen damals zugesagt: »Wir werden Sie nicht nach Kurzem vergessen, sondern wir werden uns immer wieder ein Bild darüber machen, wie es mit dem Wiederaufbau steht.« Es sei sehr klar, »dass wir hier einen sehr langen Atem brauchen werden«.

Mit dem NRW-Staatspreis ausgezeichnet

Nach dem Besuch erhielt Merkel am Nachmittag in Köln den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, die höchste Auszeichnung des Landes. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, beschrieb Merkel in ihrer Laudatio als »einzigartig, unvergleichlich, unnachahmbar«. Sie sei ein Dreiklang aus Wissenschaftlerin, Pragmatikerin und moralischer Instanz. Merkel sagte dazu in ihrer Dankesrede scherzhaft: »Die drei Angela Merkel - in der DDR hatte ich immer Angst schizophren zu werden, aber ich glaube, so war's nicht gemeint.«

Wüst betonte in seiner Rede, die Staatspreis-Verleihung sei keine »Heiligsprechung«. Es sei legitim, Entscheidungen kritisch zu sehen. Spitzenpolitiker müssten oft unter Druck Entscheidungen treffen, und meist sei die beste Lösung dabei gar keine Option. Merkel habe ihre Entscheidungen aber immer auf der Grundlage nachvollziehbarer Fakten und Argumente getroffen und dafür die Verantwortung übernommen.

An der Verleihung nahmen zahlreiche prominente Gäste teil, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die früheren NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD), Jürgen Rüttgers und Armin Laschet (beide CDU).

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der schon auf die Auszeichnung Merkels mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung eher knapp reagiert hatte, blieb dem Festakt fern. Er habe Wahlkampftermine in Hessen, ließ die CDU-Zentrale in Berlin wissen.

© dpa-infocom, dpa:230516-99-711787/7