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Merkel über Erdogan, die AfD und Ostdeutschland

Worüber sie häufig mit Erdogan gesprochen hat, weshalb sie kein Verständnis für AfD-Wähler hat und was die Abwesenheit von Freiheit mit Menschen macht: Das verriet Ex-Kanzlerin Merkel in einem Interview.

Angela Merkel
Altkanzlerin Angela Merkel äußerte sich im ZDF ausführlich zu ihrer Zeit als Bundeskanzlerin. Foto: Fabian Sommer/DPA
Altkanzlerin Angela Merkel äußerte sich im ZDF ausführlich zu ihrer Zeit als Bundeskanzlerin.
Foto: Fabian Sommer/DPA

Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat betont, dass sie Bundeskanzlerin aller Menschen war, die dauerhaft in Deutschland leben. »Ich habe darüber auch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sehr häufig gesprochen«, sagte sie dem ZDF. Es sei um die Frage gegangen, wer verantwortlich sei für türkischstämmige Menschen, die hier in zweiter oder dritter Generation wohnen. »Und ich habe immer gesagt: «Pass auf, deren Bundeskanzlerin bin ich».« Deutschland umfasse alle. »Da wir ja jetzt auch in den letzten Jahren sehr viele Menschen haben, die dauerhaft in unserem Land leben und noch nicht immer hier gelebt haben, ist das wieder eine neue Aufgabe, dass wir sie mit aufnehmen.«

Merkel äußerte sich in der Dokumentation »Am Puls mit Mitri Sirin«, die am Einheitsfeiertag an diesem Dienstag im ZDF ausgestrahlt wird. Dort sprach sie auch davon, dass sie kein Verständnis dafür habe, wenn Menschen die AfD wählen. »Wenn man sich sozusagen auf Kosten anderer Menschen, auch anders aussehender Menschen und Menschen mit anderer Biografie profiliert, dann ist das nichts, wofür ich Verständnis habe.« Sie verstehe, dass man über manches verärgert sei. Aber sie sei nicht bereit zu akzeptieren, dass man deshalb Ideen und Gedankengut unterstütze, die für sie nichts mit Toleranz zutun hätten. »Da würde ich immer dagegen argumentieren und würde sagen, man kann in dieser demokratischen Gesellschaft auch anders seine Kritik und seinen Ärger zum Ausdruck bringen.«

Unterschied zwischen DDR und dem persönlichen Leben

Für Merkel gibt es einen Unterschied zwischen dem Staat DDR und dem persönlichen Leben dort. »Die DDR hat es trotz aller Versuche, Jugendliche immer wieder zu beeinflussen, natürlich nicht geschafft, die Familie zu ersetzen. Man hatte Freunde, man hat gefeiert, wir sind mit den Eltern in den Urlaub gefahren. Das waren ja alles Erlebnisse«, sagte sie dem ZDF.

»Und dann gibt es noch die prägenden Erlebnisse durch den Staat. Ich meine, die Anwesenheit von Freiheit formt Menschen, aber die Abwesenheit von Freiheit formt sie ja auch.« Sie habe immer auch darüber geredet, dass es einen Unterschied gebe »zwischen dem Staat DDR, dessen Überwindung wir natürlich alle begeistert gefeiert haben und einem persönlichen Leben, das ja in jedem Land mehr ist als nur die staatliche Struktur«. Merkel äußerte sich in der Dokumentation »Am Puls mit Mitri Sirin«, die am Einheitsfeiertag an diesem Dienstag im ZDF ausgestrahlt wird.

© dpa-infocom, dpa:231002-99-409646/2