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Melnyk: Kiew wird militärisch von Berlin im Stich gelassen

Kanzler Scholz hat am Donnerstagabend auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesprochen. Der ukrainische Botschafter Melnyk zeigt sich von dem Auftritt enttäuscht - und wirft Scholz mangelnde Führungskraft vor.

Andrij Melnyk
Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland, übt erneut scharfe Kritik an Kanzler Olaf Scholz. Foto: Michael Kappeler
Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Deutschland, übt erneut scharfe Kritik an Kanzler Olaf Scholz.
Foto: Michael Kappeler

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dessen Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mangelnde Führungsstärke und eine Missachtung ukrainischer Interessen vorgeworfen.

Der »Bild«-Zeitung (Freitag) sagte Melnyk: »Militärisch wird die Ukraine von Berlin schlicht und einfach im Stich gelassen.« Man habe sich in Kiew erhofft, aus der Rede von Scholz in Davos »herauszuhören, mit welchen ganz konkreten Schritten die Ampel uns massiv unterstützen wird, damit die Ukraine diesen Krieg gewinnt.« Doch das sei nicht erfolgt.

»Leider war das eine Fehlanzeige, vor allem in Bezug auf sofortige Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland, um die Riesenoffensive der Russen im Donbass zu ersticken«, sagte Melnyk der Zeitung. Er griff Scholz demnach auch direkt an: »Dazu fehlen wohl die Führungskraft und Courage.« Auch beim Thema der Beitrittskandidatur der Ukraine für eine EU-Mitgliedschaft habe es »leider keine ermutigenden Signale an die Ukrainer« gegeben.

© dpa-infocom, dpa:220527-99-449632/2