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Mehr als 1600 Migranten auf den Kanaren angekommen

Die Migration von Westafrika aus über den Atlantik zu den spanischen Kanaren hat in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Vor allem aus dem Senegal wagen viele Menschen die gefährliche Überfahrt.

Migranten in Spanien
Migranten werden im Hafen von La Restinga auf der Insel El Hierro vom Gesundheitsdienst versorgt. Foto: Europa Press/DPA
Migranten werden im Hafen von La Restinga auf der Insel El Hierro vom Gesundheitsdienst versorgt.
Foto: Europa Press/DPA

Über das vergangene Wochenende bis einschließlich Montag haben 1622 Migranten aus Westafrika in kleinen Holzbooten die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln erreicht. Das geht aus Mitteilungen der Rettungsstelle 112 der atlantischen Inselgruppe vor der Westküste Afrikas auf der Plattform X hervor. Im Oktober zählte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bisher schon mehr als 10.000 Ankommende. Das waren mehr als doppelt so viele wie in den Vormonaten. Es wird vermutet, dass die Zunahme der Ankünfte vor allem mit der politischen und sozialen Krise im Senegal zusammenhängt. Die spanische Inselgruppe sieht sich wegen der vielen Ankommenden vor erheblichen Problemen.

Die Menschen werden auf den Inseln registriert, erhalten eine erste Notversorgung und werden dann nach und nach auf das spanische Festland gebracht. Inselpolitiker kritisieren die Zentralregierung, dies geschehe zu langsam und die Inseln bekämen zuwenig Unterstützung bei der Versorgung der Migranten. In den Häfen der Inseln liegen immer mehr der bis zu 20 Meter langen und bunt bemalten Holzboote, wie sie vor allem Küstenfischer in Westafrika benutzen.

Nach Angaben des UNHCR erreichten dieses Jahr bis zum 15. Oktober
23 537 Migranten die Kanaren. Das waren nach Zählung der UN-Organisation rund 4500 mehr als eine Woche zuvor. Nach Informationen der spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras (Grenzgänger) starben in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 951 Migranten bei dem Versuch, Spanien auf dem Seeweg zu erreichen. Der größte Teil der Todesopfer (778) wurde demnach nicht im Mittelmeer, sondern auf der gefährlicheren Route von Westafrika über den Atlantik zu den Kanaren registriert.

© dpa-infocom, dpa:231023-99-673166/2