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Medienbericht: Serben im Nord-Kosovo verlassen Barrikaden

Militante Serben hatten im Norden des Kosovo aus Protest mehrere Barrikaden errichtet. Das sorgte für Unruhe. In den nächsten zwei Tagen sollen sie abgebaut werden.

Konflikt im Nord-Kosovo
Polizisten aus Serbien stehen am Mittwoch am geschlossenen Grenzübergang zwischen dem Kosovo und Serbien. Foto: Visar Kryeziu
Polizisten aus Serbien stehen am Mittwoch am geschlossenen Grenzübergang zwischen dem Kosovo und Serbien.
Foto: Visar Kryeziu

Die militanten Serben im Norden des Kosovos haben damit begonnen, die von ihnen errichteten Barrikaden zu verlassen. An der Blockade nahe der Ortschaft Rudare stand niemand mehr Wache, die Zelte der Aktivisten waren verwaist, berichtete das serbischsprachige Nachrichtenportal »kossev.info«. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hatte in der Nacht zuvor angekündigt, dass die Barrikaden in den nächsten 48 Stunden abgebaut würden.

Militante Serben hatten in den letzten drei Wochen an einem Dutzend Stellen im Norden des Kosovos Barrikaden errichtet, die unter anderem die Zufahrtswege zu zwei Grenzübergängen nach Serbien versperrten. Sie protestierten damit gegen die Verhaftung eines ehemaligen serbischen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Angaben der kosovarischen Behörden Angriffe auf die Wahlbehörde angeleitet haben soll. Ein Gericht in Pristina hatte den Ex-Beamten am Mittwoch aus der Untersuchungshaft in den Hausarrest entlassen.

Belgrad hebt erhöhte Alarmbereitschaft auf

Vucic hob am Donnerstag die erhöhte Alarmbereitschaft für Militär und Polizei auf. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Präsidentschaftskanzlei. Vucic hatte die Verhängung der erhöhten Bereitschaft vor drei Tagen mit den jüngsten Spannungen im Kosovo begründet.

Die Barrikade auf der serbischen Seite des Grenzübergangs Merdare wurde indes abgebaut. Am Vortag hatten quergestellte Lastwagen die Zufahrt zum wichtigsten Grenzübergang zwischen Serbien und dem Kosovo blockiert. Die Behörden im Kosovo hatten daraufhin den Grenzübergang auf ihrer Seite geschlossen. Am Donnerstag normalisierte sich der Verkehr dort wieder, hieß es in Medienberichten.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell begrüßte die Entwicklungen. »Bei der Deeskalation der Spannungen im nördlichen Kosovo hat die Diplomatie gesiegt. Gewalt kann niemals eine Lösung sein«, schrieb Borrell am Donnerstag auf Twitter. Man brauche nun dringend Fortschritte im Dialog.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich bis heute damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich. Das Gebiet nördlich der geteilten Stadt Mitrovica ist fast ausschließlich von Serben bewohnt.

© dpa-infocom, dpa:221229-99-42619/5