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Maas bleibt offen für Dialog mit Russland

Berlin (dpa) - Nach der Ausweisung Dutzender westlicher Diplomaten im Streit mit Russland um den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien betont Außenminister Heiko Maas die Dialogbereitschaft Deutschlands.

»Durch das russische Verhalten der letzten Jahre ist ohne Zweifel viel Vertrauen verloren gegangen. Gleichzeitig brauchen wir Russland als Partner, etwa für die Lösung regionaler Konflikte, für Abrüstung und als wichtige Stütze der multilateralen Ordnung«, sagte der SPD-Politiker der »Bild am Sonntag«. »Wir sind deshalb offen für den Dialog und setzen darauf, das Vertrauen wieder Stück für Stück aufzubauen, wenn Russland dazu auch bereit ist.«

Der Schulterschluss der Europäer in der Russland-Politik sei dennoch richtig gewesen, sagte Maas. »Aus Solidarität mit Großbritannien aber auch als Signal der Geschlossenheit.«

Auch vier Angehörige der deutschen Botschaft müssen Russland verlassen. Moskau reagierte mit den Ausweisungen auf die Entscheidung von rund 25 Staaten sowie der Nato, mehr als 140 russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Auch Deutschland hatte vier Russen zu unerwünschten Personen erklärt.

Die ersten von 60 ausgewiesenen russischen Diplomaten kehrten heute aus den USA in die Heimat zurück. Ein Sonderflug aus Washington mit 46 Diplomaten und deren Familien an Bord landete in Moskau auf dem Flughafen Wnukowo, wie die Agentur Tass meldete. Ein zweites Flugzeug mit 14 Diplomaten des Generalkonsulats und der russischen UN-Vertretung in New York wurde im Lauf des Tages erwartet.

Der Schlagabtausch ist Teil des Konfliktes um den vergifteten Ex-Agenten Skripal und seiner Tochter Julia in Großbritannien. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass beide mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden. London bezichtigt daher den Kreml als Drahtzieher. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Mitteilung russisches Außenministerium

Mitteilung russisches Außenministerium II

Konflikt mit Russland verhärtet sich

Die von Russland ausgewiesenen Diplomaten