Der neue Co-Vorsitzende der Linken, Martin Schirdewan, hat seine Partei aufgerufen, die Beschlüsse des Erfurter Parteitages mitzutragen.
»Ich wünsche mir, dass wir alle die gemeinsam auf dem Parteitag gefundenen Positionen geschlossen nach außen vertreten«, sagte Schirdewan am Montag im Deutschlandfunk angesprochen auf die Kritik der früheren Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht. »Nach diesem Parteitag gibt es kaum Hoffnung, dass die Linke ihren Niedergang stoppen kann«, hatte Wagenknecht am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur zum Abschluss des Parteikonvents gesagt.
Schirdewan war auf dem Erfurter Parteitag am Wochenende mit 61,3 Prozent zum neuen Co-Vorsitzenden der Partei gewählt worden. Die bisherige Co-Chefin Janine Wissler wurde im Amt mit 57,5 Prozent bestätigt. Schirdewan sprach mit Blick auf sein eigenes Ergebnis angesichts von Gegenkandidaten dennoch von einem »starken Signal des Vertrauens«. Der Parteitag vertrete die Basis der Partei. »Von daher ist es gut, wenn solche Entscheidungen von allen auch respektiert werden, und wir jetzt gemeinsam miteinander dieses Aufbruchsignal, das der Parteitag gesetzt hat, auch umsetzen in gute Politik.«
Der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann war in der Kampfabstimmung zum Vorsitz unterlegen und hatte im Anschluss angedeutet, über seinen Verbleib im Parlament nachdenken zu wollen. Schirdewan sagte: »Innerparteiliches Kleinklein nach dem Parteitag interessiert mich herzlich wenig.« Er wolle, dass die Partei wieder stark auch in der Öffentlichkeit auch mit ihrem eigenen sozialpolitischen Profil erkennbar sei. »Das ist der Job, vor dem wir alle stehen. Vor dem steht auch Sören Pellmann, vor dem stehe ich, und da weiß ich, dass wir gemeinsam an diesen Fragen arbeiten werden.«
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