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Lindner: Zinsausgaben des Bundes haben sich verzehnfacht

Die deutschen Zinsschulden steigen - wackelt deswegen die Schuldenbremse? Der Bundesfinanzminister hat darauf eine klare Antwort. Ein Ökonom verweist derweil auf Fehler von Lindners Amtsvorgänger.

Christian Lindner
Die Debatte um ein Aussetzen der Schuldenbremse hält Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für »ökonomisch verfehlt«. Foto: Michael Kappeler
Die Debatte um ein Aussetzen der Schuldenbremse hält Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für »ökonomisch verfehlt«.
Foto: Michael Kappeler

Die Ausgaben des Bundes für Kreditzinsen haben sich laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) innerhalb von zwei Jahren verzehnfacht - von rund vier Milliarden Euro 2021 auf rund 40 Milliarden Euro im laufenden Jahr. »Das ist Geld, das an anderer Stelle fehlt«, sagte Lindner der »Bild«-Zeitung. Debatten um ein Aussetzen der Schuldenbremse halte er vor diesem Hintergrund für »ökonomisch verfehlt«.

Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit dem Sommer 2022 die Leitzinsen kontinuierlich angehoben. Dadurch steigen auch die Zinsen, die der Bund für seine Kredite in Form von Bundesanleihen zahlen muss. Für viele Jahre nach der Finanzkrise 2008 waren sie im Vergleich zu heute kaum ins Gewicht gefallen.

Für ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski beruhen die stark steigenden Kosten der Staatsverschuldung auch auf einer mangelhaften Finanzplanung von Lindners Amtsvorgänger, dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): »Der Bund zahlt jetzt den Preis dafür, dass die Phase der negativen Zinsen nicht genutzt wurde, um geschickt umzuschulden«, sagte Brzeski der Zeitung. »Die meisten europäischen Länder waren da klüger und haben auf längere Verschuldung umgeschichtet«.

© dpa-infocom, dpa:230227-99-752024/6