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Lindner steht zu seinem Porsche und der Sylt-Hochzeit

Die Fotos der schicken Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner und Journalistin Franca Lehfeldt machten 2022 Schlagzeilen. Die Feier sei aber keineswegs zu viel gewesen, findet der FDP-Politiker.

Christian Lindner und Franca Lehfeldt
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seine Frau Franca Lehfeldt steigen nach der kirchlichen Trauung auf Sylt in einen Porsche Targa. Foto: Axel Heimken/DPA
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seine Frau Franca Lehfeldt steigen nach der kirchlichen Trauung auf Sylt in einen Porsche Targa.
Foto: Axel Heimken/DPA

Bundesfinanzminister Christian Lindner steht ohne wenn und aber zu seinem Porsche und zu seiner von Kritikern als protzig kritisierten Hochzeit auf Sylt im vergangenen Jahr. »Ich bekenne mich dazu - ja voll«, sagte der FDP-Bundesvorsitzende gestern Abend beim »Ständehaus-Treff« der »Rheinischen Post« (RP) in Düsseldorf. »Von meinem selbst verdienten, nicht geschenkten, nicht geerbten, nicht gestohlenen Geld habe ich mir vor zehn Jahren einen 42 Jahre alten Porsche gekauft«, sagte er.

»Ich gehe noch weiter: Letztes Jahr habe ich von meinem eigenen Geld meine Hochzeit auf Sylt bezahlt. - Und wissen Sie was? Wer ein Problem mit Porsche, Sylt oder sonst was hat: Es gibt so viele Parteien, dann kann man eine andere wählen.«

»Das würde ich immer genauso wieder machen«

Auf die Frage von RP-Chefredakteur Moritz Döbler, ob Lindner aus heutiger Sicht die Bilder seiner Hochzeit immer noch angemessen finde, versicherte der Liberale: »Absolut. Ich werde doch nicht erlauben, dass privateste Lebensereignisse zensiert werden von irgendwelchen Medien.« Die seien nicht nach Sylt eingeladen worden, über seine Hochzeit zu berichten.

Er arbeite sehr viel, erklärte der Minister. »Ich laufe mir die Hacken ab. Aber am Ende des Tages bin ich auch eine eigenständige Persönlichkeit mit einem eigenen Leben.« Seine Hochzeitsfeier sei keineswegs zu viel gewesen. »Das würde ich immer genauso wieder machen.«

Über seine Herkunft aus bescheidenen Verhältnissen in Wuppertal sagte Lindner: »Ich habe kein Vermögen mitbekommen.« Er habe damals weder Privatschulen besucht noch Auslandsaufenthalte genossen. Er habe aber eine gute Kindheit gehabt, »eine Familie, die sagt, wir glauben an dich, wir lieben dich - und ich habe einen positiven Begriff von Leistung mitbekommen.«

Auf den Karriere-Höhepunkt?

Über seine Ehe mit der TV-Journalistin Franca Lehfeldt sagte der FDP-Chef, irgendwann werde er ihr den Rücken frei halten, damit sie ihre Karriere weiter vorantreiben könne. Lehfeldt verlässt den Nachrichtensender Welt TV zum 31. Oktober. Sie bleibe als Publizistin freiberuflich tätig und mache sich mit einer Agentur für Kommunikation und Marketing selbstständig, hatte das Medienhaus Axel Springer mitgeteilt.

Auf Döblers Frage, ob er selbst glaube, seinen Karriere-Höhepunkt erreicht zu haben, zögerte Lindner sehr lange mit der Antwort und sagte dann: »Tatsächlich kann ich, was Ämter angeht, als FDP-Vorsitzender nichts mehr werden.« Da er »nach menschlichem Ermessen« voraussichtlich nicht Kanzler werde, sei er wohl auf dem Karriere-Höhepunkt.

Er selbst würde das aber ganz anders definieren. Sein Karriere-Höhepunkt sei dann erreicht, wenn er Dinge, die ihm wichtig seien, verwirklicht habe. Dazu zähle, eine voll automatisierte Steuererklärung komplett digital über eine App machen zu können, wobei am Ende eine Künstliche Intelligenz alles richtig ausfülle und man nur noch einen Knopf drücken müsse, schwärmte der Liberale. »Und das ist mein Versprechen. Das wird mein Karriere-Höhepunkt sein.« Allerdings nicht mehr in dieser Legislaturperiode, schränkte er ein.

© dpa-infocom, dpa:231030-99-763907/5