Der letzte Landwirt in dem nordrhein-westfälischen Ort Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler hat seinen Hof und die damit direkt verbundenen Flächen an den Betreiber des Tagebaus RWE verkauft.
Das bestätigten seine Anwältin Roda Verheyen und die RWE am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Vor einer Woche hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster entschieden, dass RWE das Grundstück abbaggern darf.
Die Anwältin erklärte, ihr Mandant Eckardt Heukamp habe schweren Herzens die Niederlage beim OVG gegen die Besitzeinweisung angenommen und für sich entschieden, die noch anhängigen Verfahren nicht weiterzuführen. »Mein Zuhause ist kein Spielball für Gerichte und Politik, die sich aus der Verantwortung für Klimaschutz ziehen wollen«, sagte der Landwirt laut einer Mitteilung der Initiative »Alle Dörfer bleiben«. »Nach zehn Jahren im Konflikt mit den Profitinteressen von RWE brauche ich eine Verschnaufpause.«
Das OVG hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass RWE das Grundstück des Landwirts am Braunkohletagebau Garzweiler abbaggern und dafür Vorbereitungsmaßnahmen treffen darf. Zuvor hatte bereits das Verwaltungsgericht Aachen einen entsprechenden Antrag auf einen vorläufigen Räumungsstopp zurückgewiesen.
In Lützerath, einem Ortsteil der Stadt Erkelenz am Rand des Tagebaus, stehen nur noch wenige Gebäude. Seit Monaten leben Klimaaktivisten in Zelten, Wohnwagen und verlassenen Häusern. Sie wollen verhindern, dass das Gelände für den Braunkohletagebau abgebaggert wird. Für den
23. April ist eine große Demonstration an dem Ort geplant.
© dpa-infocom, dpa:220404-99-790055/2