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Lemke: Regenwald-Abholzung hat Folgen für ganzen Planeten

»Wir müssen den Amazonas retten, wenn wir die Klimakrise stoppen wollen«, sagt Bundesumweltministerin Steffi Lemke während ihrer Reise nach Brasilien.

Reise nach Brasilien
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l) und Bundesministerin für Umwelt Steffi Lemke fliegen nach Brasilien. Foto: Jens Büttner
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l) und Bundesministerin für Umwelt Steffi Lemke fliegen nach Brasilien.
Foto: Jens Büttner

Ein weiteres Abholzen des Amazonas-Regenwaldes hätte nach Darstellung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke auch negative Folgen für das Klima in Deutschland. »Wir müssen den Amazonas retten, wenn wir die Klimakrise stoppen wollen, wenn wir das Artenaussterben stoppen wollen«, sagte die Grünen-Politikerin während ihrer Brasilien-Reise mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Mit der neuen brasilianischen Regierung erhalte die internationale Staatengemeinschaft die Chance, einen der wichtigsten Kipppunkte bei der Klimakatastrophe aufzuhalten. »Wenn der Kipppunkt Amazonas erreicht wird, würde einer der wichtigsten Klimaregulatoren für unseren Globus, für unseren Planeten ausfallen«, warnte Lemke. »Das würde schwere Störungen im Klimasystem nach sich ziehen, die wir zwar nicht genau prognostizieren können, aber die den gesamten Planeten betreffen würden.«

Zahlen zum Regenwald

Der Amazonas-Regenwald ist verteilt auf neun Staaten Südamerikas, Brasilien hat den größten Anteil. Der größte Regenwald der Welt mit einer Fläche von sieben Millionen Quadratkilometern bindet laut Naturschutzorganisation WWF zwölf Prozent des Süßwassers der Erde und ist Heimat für zehn Prozent aller Arten auf der Welt. Der WWF warnt davor, dass bereits rund 20 Prozent des Amazonas-Regenwaldes zerstört seien. Bei 25 Prozent vernichtetem Wald würde ein Kipppunkt erreicht, das System sei dann nicht mehr zu retten.

Lemke sagte, es sei wichtig, schnell erste Projekte auf den Weg zu bringen. Daher sei es gut, dass die Bundesregierung jetzt 35 Millionen Euro für den Amazonas-Fonds zugesagt habe. »Ich bin sicher, wenn es an der Frage weiterer Gelder hakeln würde, wir auch Möglichkeiten finden als internationale Staatengemeinschaft, dafür mehr Geld zur Verfügung zu stellen.«

Bei den 35 Millionen Euro handelt es sich um eine Einlage in den Amazonas-Fonds, die Deutschland in der Zeit des rechtsgerichteten Präsidenten Jair Bolsonaro eingefroren hatte. Unter ihm hatte die Vernichtung des Regenwaldes deutlich zugenommen. Jetzt wird das Geld wieder freigegeben.

Steinmeier und Lemke wollen an diesem Montag die Forschungsstation ATTO im Regenwald sowie das Monitoringzentrum für Entwaldung in Manaus besuchen. Die Station wird gemeinsam von deutschen und brasilianischen Wissenschaftlern betrieben. Sie erforschen die komplizierten Wechselwirkungen zwischen Regenwald und Klima.

© dpa-infocom, dpa:230102-99-75245/2