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Lazzarini: Syrien darf nicht zu vergessenem Konflikt werden

Hunderttausende Tote, Millionen Flüchtlinge: Trotz dieser schrecklichen Realität droht der Krieg in Syrien in Vergessenheit zu geraten. Eine Geberkonferenz soll das Leid der Syrer lindern.

Kriegsspuren in Aleppo
Im Krieg zerstörte Häuser in Aleppo (Syrien). Foto: Hassan Ammar
Im Krieg zerstörte Häuser in Aleppo (Syrien).
Foto: Hassan Ammar

UN-Generalkommissar Philippe Lazzarini warnt davor, die unter dem andauernden Konflikt in Syrien leidenden Menschen zu vergessen.

»Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, dass Syrien und die palästinensischen Flüchtlinge nicht zum neuen vergessenen Konflikt werden«, sagte er am Dienstag zum Auftakt einer internationalen Syrien-Geberkonferenz in Brüssel. Die internationale Gemeinschaft will dort die Lage in Syrien erörtern, politische Zusagen bekräftigen und finanzielle Unterstützung mobilisieren.

»Seit elf Jahren leiden die Menschen in Syrien unter dem Krieg - 500.000 sind gestorben«, sagte der deutsche Staatsminister Tobias Lindner. Mehr als 15 Millionen Syrerinnen und Syrer seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, es braucht dringend eine politische Lösung dieses Konflikts, sagte der Grünen-Politiker.

Das Bundesentwicklungsministerium und das Auswärtige Amt sagten 1,05 Milliarden Euro Hilfe für die kommenden Jahre zu. Das teilte das Entwicklungsministerium am Dienstag mit. »Mit dem Geld sollen die Lebensperspektiven der Menschen in Syrien und den vom Syrien-Krieg stark betroffenen Nachbarländern, die Millionen Geflüchtete aufgenommen haben, verbessert werden«, hieß es. Die ohnehin große Not werde derzeit etwa durch steigende Weizenpreise infolge des Kriegs in der Ukraine weiter verschärft.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte laut einer Mitteilung: »Auch wenn Europa gerade natürlich auf die Ukraine schaut, vergessen wir den syrischen Bürgerkrieg und das Leid, das er verursacht, nicht.« Weitere Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit seien in Planung. Allein in Syrien seien knapp 15 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Ernährung von 12 Millionen Menschen sei gefährdet. Auch in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak, wo viele syrische Flüchtlinge lebten, verschärfe sich die Lage.

© dpa-infocom, dpa:220510-99-226916/4