In Pakistan spitzt sich die Lage rund um das Haus des ehemaligen Regierungschefs Imran Khan zu. Nachdem Khan einer Durchsuchung seiner Residenz durch die Polizei am Freitag nicht zugestimmt hatte, haben Sicherheitskräfte das Gelände weiter abgesperrt. Das teilte Polizeioffizier Shah Hussain der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Durchsuchung sei gerichtlich angeordnet worden, um Anhänger Khans zu verhaften, die sich auf seinem Anwesen verschanzt haben sollen.
Die Polizei wirft Khans Anhängern vor, auf Angriffe gegen militärische Einrichtungen beteiligt gewesen zu sein. Behörden hatten dem populären Oppositionsführer bis Donnerstagmittag Ortszeit ein Ultimatum zur Auslieferung gestellt, dem er jedoch nicht nachgekommen ist. Schon seit Tagen umstellen rund 1500 Polizisten das Haus des Politikers.
Pakistan erlebt immer wieder Unruhen
In dem südasiatischen Land mit mehr als 240 Millionen Einwohnern war es vergangene Woche landesweit zu heftigen Ausschreitungen gekommen, nachdem Khan aus einem Gericht in Islamabad abgeführt wurde. Seine Anhänger stürmten mehrere Militärgebäude. Der Politiker kam auf Anordnung des Obersten Gerichts schließlich auf Kaution wieder frei. Das Oberste Gericht ordnete außerdem an, Khan bis Juni nicht erneut zu verhaften.
Seit der Gründung Pakistans vor 75 Jahren kommt es immer wieder zu Unruhen und Instabilität in dem südasiatischen Land. Angriffe gegen das mächtige Militär in dem Land gelten jedoch als rote Linie. Khan hatte seit seiner Absetzung als Premierminister hingegen immer wieder Generäle beschuldigt, in eine Verschwörung gegen ihn verwickelt zu sein.
Seit Khan durch ein Misstrauensvotum gestürzt wurde, erhebt die Justiz immer wieder neue Vorwürfe. Beobachter sehen politische Gründe dafür. Der 70-Jährige hofft auf ein politisches Comeback angesichts der Parlamentswahlen im Herbst. Eine erneute Verhaftung des Politikers ist nicht ausgeschlossen.
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