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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

In ihrem Kampf gegen die russischen Invasoren setzt die Ukraine immer wieder Nadelstiche gegen die von Russland annektierte Halbinsel, die sie zurückhaben will. Diesmal ist es vielleicht sogar mehr. Die News im Überblick.

Zerstört
Verbrannte Lastwagen nach russischen Drohnenangriffen im Raum Odessa in der Südukraine. Foto: Odesa Regional Prosecutor's Office/DPA
Verbrannte Lastwagen nach russischen Drohnenangriffen im Raum Odessa in der Südukraine.
Foto: Odesa Regional Prosecutor's Office/DPA

Es war der bisher schwerste Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte in ihrem Heimathafen: Ukrainische Raketen haben nach Angaben aus Moskau zwei Kriegsschiffe in Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim getroffen. Dort sollen 24 Menschen verletzt worden sein. Die Ukraine meldete ihrerseits neue russische Drohnenangriffe auf ihre Donauhäfen an der Grenze zu Rumänien. Deutschland bestätigte weitere Waffenlieferungen an Kiew. Derweil warb Russland bei Nordkorea um Unterstützung.

Präsident Wladimir Putin traf sich am Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un - nach Einschätzung von Beobachtern auf der Suche nach Waffen- und Munitionslieferungen. Kim signalisierte Medienberichten zufolge dabei Rückhalt für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Laut Nachrichtenagentur Interfax sagte er: »Wir haben alle Entscheidungen Putins und Entscheidungen der russischen Regierung immer unterstützt und werden sie weiter unterstützen.« Demnach beteuerte Kim auch, Russland werde siegen.

Moskau ist bei der von Putin im Februar 2022 befohlenen Invasion weit von seinen ursprünglichen Kriegszielen entfernt. Die russische Armee verteidigt sich derzeit gegen Kiews Gegenoffensive im Süden der Ukraine. Zuletzt gab es Informationen über zunehmende Probleme bei der Versorgung der Truppen mit Waffen und Munition. Allerdings hält Russland immer noch etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets, einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim.

Moskau spricht von ukrainischen Marschflugkörpern auf Sewastopol

Die Ukraine sucht bei ihrer Gegenoffensive mit großem militärischen Aufwand Durchbrüche an der Front im Osten und im Süden des Landes, attackiert aber immer wieder auch Ziele auf der Krim. Zum jüngsten Angriff teilte das russische Verteidigungsministerium mit: »Durch Treffer von gegnerischen Marschflugkörpern haben zwei in Reparatur befindliche Schiffe Schäden erlitten.« Zuvor hatte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew von 24 verletzten Personen gesprochen.

Russischen Angaben zufolge hat die Flugabwehr sieben Marschflugkörper abgeschossen. Zudem seien drei bei dem Angriff auf die Marinewerft Ordschonikidse eingesetzte Wasserdrohnen vernichtet worden. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Zudem blieb offen, wie viele Marschflugkörper ihr Ziel erreicht haben und wie hoch der Schaden ist. Laut dem russischen Verteidigungsministerium sollen die beschädigten Schiffe repariert und bald wieder in Dienst gestellt werden. Fotos des Landungsschiffes »Minsk« zeigten aber schwere Schäden an den Aufbauten.

Russland attackiert südukrainische Donauhäfen mit Kampfdrohnen

Russische Kampfdrohnen griffen nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe vier Stunden lang Donauhäfen nahe der rumänischen Grenze an und trafen Hafeninfrastruktur und einen Parkplatz für Lastwagen. Sieben Zivilisten in den Städten Reni und Ismajil seien verletzt worden. Insgesamt habe die russische Armee in der Nacht 44 sogenannte Kamikaze-Drohnen eingesetzt. 32 Drohnen seien abgefangen worden.

Rumänischen Medienberichten zufolge wurden in den an die Ukraine angrenzenden Landkreisen erstmals per Mobilfunk Luftalarmwarnungen gesendet. Bukarest gab indes bekannt, dass in dem Land erneut mutmaßliche Teile von Drohnen entdeckt worden seien, etwas weiter im Landesinneren als die ersten Drohnen-Trümmer von vergangener Woche.

Die Luftwaffe habe die neuen Fragmente bei den Ortschaften Nufaru und Victoria im Donaudelta gefunden, rund 22 und 25 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Orte der zwei ersten Funde von Drohnenresten vergangene Woche lagen bei Plauru, weniger als 500 Meter vom ukrainischen Hafen Ismajil entfernt, der kurz davor von russischen Kampfdrohnen angegriffen worden war.

Ob es sich bei den Funden vom Mittwoch um Drohnenreste handelt, werde noch untersucht, hieß es weiter. Die Trümmer von Plauru stammen nach Angaben des Ministeriums von Drohnen, »die jenen ähneln, die die russische Armee benutzt«. Die gefundenen Trümmerreste russischer Drohnen in dem Nato-Staat hatten die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges genährt.

Deutschland schickt Marder und Wisent

Aus Deutschland hat die Ukraine zuletzt weitere 20 Schützenpanzer vom Typ Marder und zwei Minenräumpanzer Wisent erhalten, wie aus der am Mittwoch aktualisierten Liste der Bundesregierung über Militärhilfe hervorgeht. Auch 1,2 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen sowie 3000 Schuss Artilleriemunition vom Kaliber 155 Millimeter gehörten dazu. Außerdem wurden der Ukraine 20 Drohnen sowie schwere und leichte Fahrzeuge übergeben.

Deutschland ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine und hat zudem etwa eine Million Kriegsflüchtlinge von dort aufgenommen. Nach Plänen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sollen die geflüchteten Ukrainer mindestens bis März 2025 problemlos in der Europäischen Union bleiben dürfen. Die Kommission werde vorschlagen, die Regelung für den vorübergehenden Schutz zu verlängern, kündigte von der Leyen an. Insgesamt sind etwa vier Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in der EU.

Von der Leyen machte sich zudem für eine zielstrebige Aufnahme von Beitrittskandidaten wie der Ukraine in die EU stark. »In einer Welt, in der einige versuchen, sich andere Länder nach und nach unter den Nagel zu reißen, können wir es uns nicht leisten, unsere europäischen Freunde im Stich zu lassen«, sagte die deutsche Politikerin. Vor Beitritten soll jedoch ein Analyseprojekt klären, wie sich die Gemeinschaft mit derzeit 27 Staaten konkret für die Erweiterung fit machen sollte.

© dpa-infocom, dpa:230913-99-175297/10