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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Die Ukraine braucht schweres Kriegsgerät - wie Panzer. Aus Deutschland soll eine neue Lieferung kommen, doch die braucht Zeit. In einer Stadt nahe Moskau kommt es zu einer enormen Explosion. Die News.

Leopard 1
Rheinmetall will alte Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 fronttauglich machen und an die Ukraine übergeben. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/DPA
Rheinmetall will alte Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 fronttauglich machen und an die Ukraine übergeben.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/DPA

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will alte Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 auf Vordermann bringen und im Auftrag der Bundesregierung an die Ukraine übergeben. Man werde etwa 30 Fahrzeuge liefern, sagte ein Firmensprecher in Düsseldorf.

Bei einer heftigen Explosion in der Stadt Sergijew Possad rund 70 Kilometer nordöstlich von Moskau gab es offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Verletzte. Angeblich ereignete sich der Vorfall in einem Lager für Pyrotechnik.

Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie eine große Rauchsäule am Himmel emporstieg. Ersten Erkenntnissen zufolge seien missachtete Sicherheitsvorkehrungen der Grund für den Vorfall, teilte die Verwaltung von Sergijew Possad auf Telegram mit. Unter den Trümmern werde noch nach möglicherweise verschütteten Menschen gesucht, hieß es. Nahe gelegene Gebäude wurden beschädigt und evakuiert. Beobachter in sozialen Netzwerken hatten vermutet, dass die Fabrik, die optische Geräte unter anderem für den militärischen Gebrauch herstellt, Ziel einer Drohnenattacke geworden sein könnte.

Drei Tote bei Luftangriff auf Saporischschja

Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Großstadt Saporischschja sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens drei Menschen getötet worden. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Russland werde für solche Verbrechen verurteilt werden, schrieb der Staatschef auf Telegram.

Nach Angaben aus der frontnahen Stadt in der Südukraine wurde ein Wohnviertel getroffen. Eine Kirche und mehrere kleine Läden seien beschädigt worden. Die ukrainische Seite machte keine Angaben, mit welcher Art von Waffe die Stadt beschossen wurde.

Schwere Kämpfe in der Ukraine dauern an

Das ukrainische Militär wehrte nach eigenen Angaben im Osten erfolgreich russische Angriffe ab. Im Verlaufe des vergangenen Tages habe es mehr als 30 Gefechte gegeben, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow einer Mitteilung zufolge. Er hob russische Vorstöße beim Dorf Synkiwka knapp zehn Kilometer vor der im vergangenen Jahr von den Ukrainern befreiten Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw hervor. Zudem habe es im benachbarten Donezker Gebiet russische Gegenangriffe beim Ort Klischtschijiwka südlich der russisch kontrollierten Stadt Bachmut gegeben. Die ukrainischen Truppen setzten demnach ihre Offensivbemühungen in den Gebieten Donezk und Saporischschja fort.

Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 einen russischen Angriffskrieg ab. Vor rund zwei Monaten startete eine ukrainische Gegenoffensive.

Ukraine wirft Russland gezielten Angriff auf Rettungskräfte vor

Nach dem Beschuss der Stadt Pokrowsk hat die Ukraine Russland einen absichtlichen Angriff auf Rettungskräfte vorgeworfen. »Es wird gezielt nach Menschen gejagt, die durch internationale Konventionen geschützt sind, keine Waffen in den Händen halten und den friedlichen Bürgern Hilfe leisten«, schrieb der Leiter des ukrainischen Zivilschutzes, Serhij Kruk, auf Facebook. Nach Behördenangaben waren am Montag im Abstand von 40 Minuten zwei Iskander-Raketen in einem Wohngebiet in Pokrowsk im östlichen Gebiet Donezk eingeschlagen. Unter den Opfern des zweiten Einschlags waren Polizisten und Helfer, die nach dem ersten Angriff herbeigeeilt waren. Zuvor hatte bereits der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von »einer bewussten Entscheidung der Terroristen, möglichst viel Schmerz und Schaden anzurichten« gesprochen.

Pokrowsk
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Pokrowsk sind mehrere Menschen getötet worden. Foto: Uncredited/DPA
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Pokrowsk sind mehrere Menschen getötet worden.
Foto: Uncredited/DPA

Russland will seine »Westgrenze« verstärken

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sprach von einer »Stärkung der Truppengruppierungen der Armee der Russischen Föderation an unseren Westgrenzen«. Welche Gebiete er genau meinte, sagte er nicht. Russland hat mehrere ukrainische Regionen völkerrechtswidrig annektiert. Teile der russischen »Westgrenzen« verlaufen daher nach Moskauer Logik im angegriffenen Nachbarland. Schoigus Worte könnten also bedeuten, dass Russland mehr Truppen ins Kampfgebiet schicken will.

Kiew öffnet Grenzübergang zu Russland für heimkehrende Ukrainer

Die Ukraine hat über die Öffnung eines seit Kriegsbeginn geschlossenen Grenzübergangs zu Russland berichtet, damit nach Russland vertriebene ukrainische Flüchtlinge heimkehren können. »Es ist möglich und nötig, über den humanitären Korridor Kolotilowka - Pokrowka (aus Russland) auszureisen!«, sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk einer Mitteilung zufolge.

Der Übergangspunkt zwischen dem ukrainischen Gebiet Sumy und der russischen Region Belgorod sei bereits seit Samstag geöffnet. Täglich nutzen Wereschtschuks Angaben zufolge bereits Hunderte Menschen diese Option. Es seien zudem eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und Möglichkeiten zur Weiterreise in die Hauptstadt Kiew oder ins ostukrainische Charkiw eingerichtet worden. Für die Einreise sei dabei ein Ausweisdokument nicht zwingend erforderlich. Auch etwa Geburtsurkunden würden akzeptiert. Um von Russland wieder in den ukrainisch-kontrollierten Teil ihres Landes zu gelangen, mussten Flüchtlinge bisher Umwege über die EU-Staaten oder Georgien nehmen.

London: Ukrainische Seedrohnen bleiben Gefahr für Russland

Das britische Verteidigungsministerium verwies in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf Angriffe gegen den russischen Tanker »Sig« und das Landungsschiff »Olenegorski gornjak«. »Die Angriffe zeigen, dass die Operationen mit unbemannten Wasserfahrzeugen immer stärker zu einem wichtigen Bestandteil moderner Seekriegsführung werden und gegen die Schwachstellen der russischen Seeversorgungswege eingesetzt werden können«, hieß es in London.

Obwohl unter ziviler Flagge unterwegs, sei die »Sig« schon lange mit dem Transport von Treibstoff und militärischen Gütern zwischen Russland und Syrien beauftragt. Da russische Militärschiffe seit dem 28. Februar 2022 nicht mehr den Bosporus passieren könnten, seien russische Streitkräfte in Syrien und im Mittelmeer von einer Handvoll ziviler Schiffe abhängig.

© dpa-infocom, dpa:230809-99-774465/6