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Kreml: »Militärische Spezialoperation geht weiter«

Waffenstillstand und Friedensverhandlungen liegen offenbar noch in weiter Ferne. Moskau schließt eigenen Angaben zufolge Verhandlungen mit der Ukraine nicht aus, sieht aber keine Bereitschaft Kiews.

Dmitri Peskow
»Kiew will keine Gespräche«: Dmitri Peskow. Foto: Alexei Nikolsky
»Kiew will keine Gespräche«: Dmitri Peskow.
Foto: Alexei Nikolsky

Auch nach dem angekündigten Abzug russischer Truppen aus dem südukrainischen Cherson sieht der Kreml kaum Chancen auf Friedensverhandlungen mit Kiew.

Russland schließe Verhandlungen mit der Ukraine zwar nicht aus, sehe aber keine Bereitschaft Kiews für Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. »Kiew will keine Gespräche, also geht die militärische Spezialoperation weiter«, sagte Peskow.

Aus Sicht des Kremls könne die »militärische Spezialoperation« entweder mit dem Erreichen ihrer Ziele oder mit Verhandlungen beendet werden, sagte der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin. Friedensgespräche »aus der Position der Stärke« heraus, wie sie die ukrainische Seite beanspruche, seien aber nicht möglich.

Ukrainischen Streitkräfte rücken auf Cherson vor

Die russische Militärführung hatte am Mittwoch den Abzug der Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson und dem Gebiet auf der rechten Seite des Flusses Dnipro angekündigt. Die ukrainischen Streitkräfte rücken inzwischen auf Cherson vor. Nach dem Scheitern des Vormarschs auf Kiew und dem Rückzug bei Charkiw gilt dies als weitere militärische Niederlage Russlands.

Erneutert Gefangenenaustausch

Derweil haben Russland und die Ukraine erneut Gefangene ausgetauscht. »Es ist gelungen, 45 Kämpfer der Streitkräfte zu befreien«, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, im Nachrichtendienst Telegram mit. Es handele sich dabei um Soldaten und Feldwebel. Wie viele Soldaten an die russische Seite übergeben wurden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Gestern hatte der Interimschef des von Russland beanspruchten ostukrainischen Luhansker Gebiets, Leonid Passetschnik, von mehr 35 Soldaten gesprochen, die ausgetauscht worden seien. Russland war Ende Februar in die Ukraine einmarschiert.

© dpa-infocom, dpa:221111-99-478283/4