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Kolumbiens Kabinettschefin muss nach Abhörskandal gehen

Illegale Telefonüberwachung kostet Sarabia nun ihren Posten. Präsident Gustavo Petro möchte keine Zweifel am Respekt vor den Menschenrechten aufkommen lassen.

Kolumbiens Kabinettschefin
Laura Sarabia (l) im Gespräch mit Gustavo Petro, Präsident von Kolumbien. Foto: Camila Diaz
Laura Sarabia (l) im Gespräch mit Gustavo Petro, Präsident von Kolumbien.
Foto: Camila Diaz

In einem Skandal um illegale Telefonüberwachung muss die kolumbianische Kabinettschefin Laura Sarabia ihren Posten räumen. »Meine liebe und geschätzte Mitarbeiterin wird die Regierung verlassen«, sagte Präsident Gustavo Petro heute. »Diese Regierung respektiert die Menschenrechte. Daran darf es keine Zweifel geben.«

Sarabia sagte zu, bei der Aufklärung der Vorwürfe mitzuarbeiten. »Ich werde dafür kämpfen, meine Reputation und meinen guten Namen zu verteidigen«, schrieb die 29-Jährige auf Twitter.

Rückblick

Nachdem Anfang des Jahres in der Privatwohnung von Sarabia 7000 US-Dollar verschwunden waren, wurden die Telefone von zwei Hausangestellten abgehört. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde dafür ein gefälschter Bericht vorgelegt, in dem das Kindermädchen und die Putzfrau mit dem Drogenkartell Golf-Clan in Verbindung gebracht wurden.

Nach zehn Tagen beantragte der leitende Ermittler der Kriminalpolizei schließlich die Beendigung der Telefonüberwachung, da es keinerlei Hinweise auf Verbindungen zum Golf-Clan gegeben habe.

»Das hat Kolumbien schon einmal erlebt«, sagte Generalstaatsanwalt Francisco Barbosa. In den 2000er Jahren hörte der Geheimdienst DAS zahlreiche Richter, Journalisten, Oppositionspolitiker und Menschenrechtsaktivisten ab. Als der Skandal ans Licht kam, wurden mehrere Beamte zu Haftstrafen verurteilt, darunter auch DAS-Chefin Maria del Pilar Hurtado. Der Geheimdienst wurde daraufhin aufgelöst.

© dpa-infocom, dpa:230602-99-922545/2