Der Präsident des Evangelischen Kirchentags, Thomas de Maizière, hat die Generation der 20- bis 30-Jährigen für ihre Anspruchshaltung kritisiert. Diese gehe ihm »gegen den Strich«, sagte de Maizière der Wochenzeitung »Die Zeit« vor dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der morgen in Nürnberg beginnt.
»Mich ärgert, dass sie zu viel an sich denken und zu wenig an die Gesellschaft. Am siebten Tage sollst du ruhen, heißt es in der Bibel. Das bedeutet ein Verhältnis von sechs zu eins. Und nicht, dass die Freizeit überwiegt«, sagte de Maizière.
De Maizière gegen Vier-Tage-Woche
Es entstehe keine soziale Gesellschaft, wenn Leute im Alter von Mitte 20 drei, vier Tage pro Woche arbeiteten, um dann gegen 22 Uhr einen Champagner zu bestellen. »Und der Lieferant in prekären Arbeitsverhältnissen radelt mit der Flasche im November durch den Regen, darf dann hochsteigen in den fünften Stock.«
De Maizière ärgerte sich zudem über die Spaltung im Arbeitsleben. »Die einen, die bequem im Homeoffice hocken. Und dann die Polizisten, die raus müssen. Die Krankenschwestern, die Nachtbereitschaft haben. Die können sich keinen Cappuccino mit Hafermilch machen, wann sie Lust haben.«
Der 69-Jährige spricht sich auch gegen eine Vier-Tage-Woche aus. »Leute, da werden wir gegenüber anderen Staaten nach unten durchgereicht, was unseren Wohlstand und unser Innovationsniveau angeht.«
Der frühere Bundesinnenminister und Bundesverteidigungsminister lobte hingegen die Klimabewegung. Sich auf die Straße zu kleben, sei übertrieben, aber das seien nur einige: »Dass die junge Generation Druck macht beim Klimathema, ist ein Segen. Sie ist politisch, argumentiert präzise und ohne Blabla.«
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