Logo
Aktuell Inland

Kindermediziner warnen vor erneuten Schulschließungen

Studien zufolge stecken sich Kinder eher im familiären Umfeld mit dem Coronavirus an als in der Schule. Kindermediziner plädieren deshalb dafür, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.

Schulschließungen
Kindermediziner warnen vor erneuten Schulschließungen. Foto: Annette Riedl/dpa
Kindermediziner warnen vor erneuten Schulschließungen. Foto: Annette Riedl/dpa

DÜSSELDORF. Angesichts der verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle haben Kinder- und Jugendmediziner vor erneuten Schulschließungen gewarnt. "Ich plädiere dringend dafür, den Schulbetrieb während der gesamten vierten Welle aufrechtzuerhalten", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der "Rheinischen Post". Er verwies auf Untersuchungen, wonach die Ansteckung bei Kindern und Jugendlichen eher nicht in den Schulen, sondern hauptsächlich im familiären Umfeld erfolge. Die Schulen trügen im Gegenteil dazu bei, Infektionen bei Kindern zu kontrollieren – vor allem das regelmäßige Testen, Masketragen und die Hygienemaßnahmen seien dabei ausschlaggebend".

Dötsch begrüßte die klare Absage der Ampel-Parteien an erneute Schulschließungen. Es sei zu hoffen, dass sie sich auch dann noch daran erinnerten, wenn sich die Lage weiter verschärfe und weitergehende Maßnahmen notwendig werden sollten.

Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte vor erneuten harten Einschränkungen für Kinder und Jugendliche. »Diese dürfen niemals erfolgen, bevor nicht alle anderen Maßnahmen des Infektionsschutzes ausgeschöpft sind, dazu gehört etwa auch eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene«, sagte BVKJ-Bundessprecher Jakob Maske der »Rheinischen Post«. Der Kinderarzt verwies auf die schweren Folgen der Lockdown-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche. Zu beobachten sei eine immense Zunahme von psychiatrischen Erkrankungen, Adipositas, Spielsucht, Lernrückständen sowie das Aufklappen der sozialen Schere. Schulen dürfen deshalb nur als »allerletzte Möglichkeit zur Bewältigung der Pandemie« geschlossen werden.

© dpa-infocom, dpa:211121-99-81126/2