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Kiew zu Moskaus Angebot: Erst Abzug aller Truppen

Russland hat zuletzt die Bereitschaft zu Verhandlungen bekräftigt. Gespräche seien keine Option, solange russische Truppen Kriegsverbrechen verüben, heißt es jetzt aus Kiew.

Slowjansk
Eine Frau steht in der Nähe ihres Hauses, das durch Beschuss vor einem Monat zerstört wurde. Foto: Efrem Lukatsky
Eine Frau steht in der Nähe ihres Hauses, das durch Beschuss vor einem Monat zerstört wurde.
Foto: Efrem Lukatsky

Nach wiederholten Angeboten Moskaus zu Verhandlungen im Krieg hat Kiew einen vollständigen russischen Truppenabzug als Voraussetzung dafür genannt.

»Der einzige realistische Vorschlag sollte die sofortige Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine sein und der Abzug der russischen Streitkräfte von ukrainischem Gebiet«, teilte der Sprecher des Außenministerium in Kiew, Oleh Nikolenko, am Sonntag mit. Er reagierte damit auf neue Äußerungen von Russlands Außenminister Sergej Lawrow, der das Angebot von Kremlchef Wladimir Putin an die Ukraine zu Verhandlungen bekräftigte.

Wenn Russland wirklich Verhandlungen wolle, müsse es aufhören, die Energieinfrastruktur des Landes zu zerstören, damit die Menschen im Winter nicht erfrören, sagte Nikolenko. Wer verhandeln wolle, dürfe auch nicht Wohnviertel in der Ukraine beschießen, 300.000 Reservisten mobilisieren für den Kampf und nicht - wie nun seit Samstag - Getreideausfuhren des Landes blockieren.

Selenskyj lehnt Gespräche mit Putin ab

Lawrow werfe vor dem Hintergrund der Niederlage der russischen Armee Nebelkerzen, meinte der Diplomat. Solange Russland in der Ukraine Verbrechen begehe, könne die Antwort der Ukraine nur sein, dass die Schlacht auf dem Feld entschieden werde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte Gespräche mit Putin per Dekret ab.

Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte im Staatsfernsehen wie Lawrow die Bereitschaft zu Verhandlungen. Dabei sagte er zu der Frage, ob solche Angebote an die Ukraine nicht ein Zeichen von Schwäche seien, dass nur »starke Menschen« die Hand zum Frieden ausstrecken könnten. Peskow erklärte auch, dass es für solche Gespräche vor allem die Bereitschaft der USA brauche, Russlands Position anzuhören.

»Offensichtlich ist die entscheidende Stimme in Washington«, sagt er. Russland wirft der Führung in der Ukraine vor, sie werde von den USA gesteuert. Zudem sieht der russische Machtapparat Washington wegen der milliardenschweren Waffenlieferungen als Kriegspartei.

© dpa-infocom, dpa:221030-99-319335/2