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Katar sieht Deal zur Freilassung von Geiseln in Reichweite

Die Hamas soll laut israelischen Medien grundsätzlich zur Freilassung von 87 Geiseln bereit sein. Im Gegenzug fordert sie eine Kampfpause und die Freilassung von inhaftierten Frauen und Minderjährigen.

Nahostkonflikt
Demonnstranten fordern in Tel Aviv die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln. Foto: Ilia Yefimovich/DPA
Demonnstranten fordern in Tel Aviv die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln.
Foto: Ilia Yefimovich/DPA

Eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist nach Darstellung Katars in Reichweite. Die Hürden bis zu solch einem Deal seien nur noch »sehr gering«, sagte Katars Ministerpräsident und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Doha. »Die Knackpunkte sind jetzt ehrlich gesagt eher praktisch und logistisch«, sagte Al Thani nach einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Diese Punkte würden den »Kern des Deals« aber nicht wirklich berühren.

Zusammen mit Ägypten hat sich im Gaza-Krieg vor allem Katar als Vermittler hervorgetan dank seiner langen Beziehungen zur Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Im Lauf der vergangenen Wochen habe der angestrebte Deal »von Zeit zu Zeit Höhen und Tiefen« erlebt, sagte Al Thani. Bei den Gesprächen mit der Hamas und mit Israel habe es aber »gute Fortschritte vor allem in den vergangenen Tagen« gegeben, sagte er.

Medien berichten über Details des Deals

Zuvor hatte das israelische Fernsehen Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. Außerdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen.

Kontakt zum Hamas-Chef nur über Vermittler

Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschließende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hieß es. Israel geht davon aus, dass al-Sinwar sich seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vermutet. Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Vier wurden später freigelassen und eine befreit. Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen. Wie viele von den anderen noch am Leben sind, ist unklar. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari nannte am Samstagabend die Zahl von 236 Geiseln.

© dpa-infocom, dpa:231119-99-01469/3