Die israelische Polizei hat bei einem Vorfall in der Jerusalemer Altstadt nahe der Al-Aksa-Moschee einen 26-Jährigen erschossen. Der Mann habe bei einer Befragung nach der Waffe eines Beamten gegriffen und zwei Schüsse abgegeben, teilte die Polizei mit. Anschließend sei er erschossen worden. Der Mann kommt demnach aus einem arabischen Dorf in der Negev-Wüste im Süden Israels.
Ein Augenzeuge berichtete laut der israelischen Nachrichtenseite »ynet«, dass der Medizinstudent aus nächster Nähe erschossen worden sei, nachdem er einer Frau bei einem Streit mit der Polizei zur Hilfe geeilt sei. Demnach seien rund zehn Schüsse auf den Mann abgefeuert worden. Die Polizei wies die Berichte am Samstag mehrfach als »falsch« zurück. Die Familie des 26-Jährigen forderte Aufklärung und die Veröffentlichung von Aufnahmen des Vorfalls.
Ein Polizeisprecher sagte, es habe keine Kamera auf dem Gelände gegeben, die den Vorfall hätte aufzeichnen können. Die Kameras der Sicherheitskräfte vor Ort hätten auch keine Aufnahmen gemacht. Mehrere israelische Medien berichteten von Zweifel an der Darstellung. Im Dorf des 26-Jährigen wurde am Samstag zu einem zweitägigen Generalstreik aufgerufen. Weitere arabische Städte in Israel wollten sich am Sonntag anschließen.
Neue gewalttätige Konfrontationen?
Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach an einem Eingang zum Gelände der Al-Aksa-Moschee - dem drittheiligsten Ort im Islam. Dort feierten am Vortag nach offiziellen Angaben mehr als 200.000 Muslime den zweiten Freitag im Ramadan. Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats war eine Verschärfung der ohnehin angespannten Sicherheitslage im Land befürchtet worden. Die erste Woche verlief nach Angaben der Polizei ohne größere Vorfälle.
In den vergangenen Jahren kam es auf dem Gelände um die Al-Aksa-Moschee immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Im Jahr 2021 eskalierte die Situation zu einem elftägigen Konflikt zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas.
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