Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Terroristen in der Nähe eines Krankenhauses in der Stadt Gaza angegriffen. Die Gruppe habe aus einem Gebäude neben der Klinik heraus eine Attacke auf die Streitkräfte geplant, teilte die Armee auf Telegram mit. Die Terroristen hätten sich in dem Gebäude verschanzt gehabt.
Bei dem Luftangriff in der Nacht auf Dienstag gab es nach Darstellung des israelischen Militärs auch eine massive weitere Explosion. Die Armee vermutet demnach, dass sich in der Nähe auch ein Waffenlager der Hamas befunden hat. Das Militär griff eigenen Angaben zufolge auch andernorts im Gazastreifen Terroristen und Hamas-Ziele an.
Israels Streitkräfte hätten am Tag zuvor zudem die Kontrolle über eine »militärische Hochburg« der Hamas im nördlichen Gazastreifen übernommen, teilte die Armee am Dienstag weiter mit. Auf dem Gelände seien unter anderem Raketen und Raketenwerfer gefunden worden.
Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, den Druck in der inzwischen vollständig umstellten Stadt Gaza erhöhen zu wollen.
US-Krankenschwester schildert Notlage im Gazastreifen
Eine US-Krankenschwester der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) beschrieb die schlimme medizinische Versorgungslage im Gazastreifen angesichts der Angriffe Israels. Ihr Team habe »Kinder mit massiven Verbrennungen im Gesicht, am Hals und an allen Gliedmaßen gesehen«, sagte Emily Callahan dem Sender CNN nach ihrer Rückkehr in die USA. Weil die Krankenhäuser so überlastet seien, würden die Kinder sofort wieder entlassen und in Flüchtlingslager ohne Zugang zu fließendem Wasser geschickt.
»Sie erhalten alle 12 Stunden 2 Stunden lang Wasser«, fügte sie hinzu. In dem vom UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebenen Zentrum in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gebe es zudem nur vier Toiletten.
Es gebe Kinder mit »frischen offenen Verbrennungen und Wunden sowie Teilamputationen, die unter diesen Bedingungen herumlaufen«. »Eltern bringen Kinder zu uns und fragen: «Können Sie bitte helfen?» Aber wir haben keine Vorräte«, sagte Callahan.
Sie und ihr Team hätten selbst unter anderem Freunde um Hilfe bitten müssen, um Lebensmittel und Wasser zu bekommen. »Wenn ich sage, dass wir ohne sie verhungert wären, dann übertreibe ich nicht«, schilderte sie.
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