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Israel gedenkt Holocaust-Opfern

Nicht nur in Israel erinnern Menschen an die Opfer der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Bundestagspräsidentin Bas gedenkt in Jerusalem auch einer Jüdin, die früher in ihrer Heimatstadt Duisburg gelebt hat.

Holocaust-Gedenktag
Seit dem Jahre 1951 begehen jüdische Menschen aus der ganzen Welt den Holocaust-Gedenktag in Jerusalem. Foto: Wang Zhuolun
Seit dem Jahre 1951 begehen jüdische Menschen aus der ganzen Welt den Holocaust-Gedenktag in Jerusalem.
Foto: Wang Zhuolun

Israel hat am Donnerstag der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden gedacht. Bei Gedenkveranstaltungen waren auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bahnchef Richard Lutz dabei.

Am Vormittag heulten für zwei Minuten landesweit die Sirenen. Autos hielten auf den Straßen, Menschen standen still und gedachten der Toten. Bei einem »Marsch der Lebenden« in Polen erinnerten rund 2000 junge Juden aus verschiedenen Ländern an die Opfer des Holocaust.

Im Parlament in Jerusalem nahm Bas an einer Zeremonie teil, bei der die Namen von Opfern des Holocaust verlesen wurden. Die SPD-Politikerin entzündete eine Kerze im Gedenken an die aus ihrer Heimatstadt Duisburg deportierte Jüdin Irma Nathan, die 1942 von den Nazis ermordet wurde. Lutz legte in der Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder. Israels Holocaust-Gedenktag stand in diesem Jahr unter dem Motto »Zugfahrten in den Untergang: Die Deportation der Juden während des Holocaust«.

Mit Zügen ins Verderben

Die Reichsbahn spielte bei der Vernichtung der europäischen Juden eine entscheidende Rolle. Deutsche-Bahn-Chef Lutz sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Unsere Vorgängerorganisation war durch Deportationen wesentlich an der Ermordung von europäischen Juden, Sinti und Roma beteiligt. Millionen von Menschen wurden mit Zügen ins Verderben gebracht.«

In Israel leben nach Behördenangaben mehr als 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch 161.400 Holocaust-Überlebende. Wie die Jewish Claims Conference mitteilte, wanderten rund 100 Überlebende seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Israel ein.

Beim »Marsch der Lebenden« in Polen gingen junge Juden zusammen mit einigen Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit. Die Gedenkveranstaltung fand nach einer zweijährigen Pause wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder statt.

In einer Videobotschaft, die die Claims Conference organisiert hatte, riefen Überlebende aus verschiedenen Ländern zum Gedenken auf. Zugleich war die in 100 Worten von 100 Überlebenden auf Englisch, Hebräisch, Deutsch, Polnisch, Russisch, Ukrainisch und anderen Sprachen vorgetragene Mahnung eine Warnung vor Hass und Gleichgültigkeit.

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© dpa-infocom, dpa:220428-99-75759/9