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Immer mehr Quer- und Seiteneinsteiger an Schulen

Deutschlands Schulen sind zunehmend auf Lehrkräfte angewiesen, die keine Lehramtsprüfung abgelegt haben. Besonders hoch ist deren Anteil an den beruflichen Schulen.

Lehrermangel
An Deutschlands Schulen unterrichten laut Statischem Bundesamt immer mehr Quer- und Seiteneinsteiger. (Symbolbild) Foto: Caroline Seidel/DPA
An Deutschlands Schulen unterrichten laut Statischem Bundesamt immer mehr Quer- und Seiteneinsteiger. (Symbolbild)
Foto: Caroline Seidel/DPA

Der Anteil von Quer- und Seiteneinsteigern in den Lehrerkollegien deutscher Schulen steigt. Im Schuljahr 2022/23 hatten 9,8 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen keine anerkannte Lehramtsprüfung abgelegt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das sind rund 71.100 der insgesamt 724.800 Lehrkräfte.

Im Schuljahr 2012/13 hatte der Anteil laut Statistik noch bei 5,6 Prozent gelegen. Damals seien knapp 37.400 der insgesamt 665.900 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen Quer- sowie Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger gewesen. Der Anstieg ist nach Angaben des Bundesamtes eine Folge des Lehrkräftemangels.

Gut ein Fünftel der Lehrkräfte an beruflichen Schulen ohne Prüfung

Mehr als doppelt so hoch ist der Anteil der Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger laut dem Bundesamt an beruflichen Schulen. Im Schuljahr 2022/23 hatte demnach 21,2 Prozent der insgesamt 123.500 Lehrkräfte an den beruflichen Schulen keine anerkannte Lehramtsprüfung. Im Schuljahr 2012/13 sei dies noch bei 11,9 Prozent von 122.900 Lehrkräften der Fall gewesen.

Als Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger bezeichnet man Menschen, die über kein abgeschlossenes Lehramtsstudium verfügen und die ohne ein Referendariat in den Schuldienst übernommen werden. Bei Quereinsteigerinnen und -einsteigern besteht im Gegensatz dazu die Pflicht eines Referendariates. 

Zahl der Studienanfänger leicht gestiegen

Nach einem Rückgang in den Vorjahren ist die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger, die ein Lehramtsstudium im Bachelor- oder Staatsexamensstudium beginnen, im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Gut 46.400 Personen begannen laut der Statistik im Studienjahr 2023 ein entsprechendes Studium. Das waren demnach 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr, allerdings 2,1 Prozent weniger als vor zehn Jahren.

Die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit Master- oder Staatsexamensabschluss war zuletzt rückläufig. Im Prüfungsjahr 2022, für das dem Bundesamt zufolge die aktuellsten Daten vorliegen, haben demnach rund 28.700 Lehramtsstudierende entsprechende Abschlussprüfungen bestanden. Das seien zwar nur geringfügig weniger Absolventinnen und Absolventen gewesen als im Jahr zuvor mit rund 28.900. Im Zehnjahresvergleich sei die entsprechende Zahl allerdings um 10,5 Prozent gesunken. 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240820-930-207848/2