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Im Sudan droht eine humanitäre Katastrophe

Das Risiko für die Zerstörung des Landes und der Bevölkerung wächst. Auch angrenzende Regionen leiden unter dem Krieg.

Gewalt im Sudan
Menschen wollen Khartum verlassen. Seit nun mehr vier Monaten bekämpfen sich die Konfliktparteien im Sudan. Foto: Uncredited/DPA
Menschen wollen Khartum verlassen. Seit nun mehr vier Monaten bekämpfen sich die Konfliktparteien im Sudan.
Foto: Uncredited/DPA

Wenn der Machtkampf im Sudan nicht bald beendet wird, droht das gesamte Land durch Krieg und Hunger zerstört zu werden - davor warnte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Nicht nur der Sudan sei betroffen: »Ein langwieriger Konflikt im Sudan könnte die gesamte Region in eine humanitäre Katastrophe stürzen«, teilte Griffiths mit.

Die humanitäre Hilfe werde durch bürokratische Auflagen erschwert, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA in Genf. Gleichzeitig fehle auch Geld: der Spendenaufruf für Sudan im Umfang von 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) sei erst zu 26 Prozent gedeckt.

Nach den USA, der EU und einem Notfonds der Vereinten Nationen ist Deutschland der größte Geber. »Wir rufen Geberländer auf, das zugesagte Geld zügig zur Verfügung zu stellen«, sagte der Sprecher.

Krankheiten und Unterernährung

Die Kämpfe im Land weiteten sich von der Hauptstadt Khartum und der Region Darfur auf andere Landesteile aus. Büros und Lager mit Nahrungs- und anderen Hilfsmitteln seien geplündert worden. Humanitäre Helfer könnten viele Bedürftige wegen der anhaltenden Kämpfe nicht erreichen. Krankheiten breiteten sich aus.

»Hunderttausende Kinder sind schwer unterernährt und drohen zu sterben, wenn sie nicht behandelt werden«, teilte Griffiths mit. Zudem gebe es zutiefst verstörende Berichte, dass Kinder in den Kämpfen eingesetzt werden.

Mehr als drei Millionen Menschen sind nach UN-Angaben im Land vertrieben, fast eine Million ist über die Grenzen in Nachbarländer geflohen. Für die Nachbarländer werde es immer schwerer, die Fliehenden aufzunehmen.

Der Konflikt

Seit dem 15. April kämpft die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich jedoch in Fragen der Machtteilung. Vermittlungsbemühungen sind bislang gescheitert.

© dpa-infocom, dpa:230825-99-955040/2