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Hundertfacher Widerstand gegen Neonazi-Aufmarsch in Dresden

Es ist ein Ritual der rechtsextremen Szene: Der Jahrestag der Bombardierung von Dresden wird zur Relativierung von Kriegsschuld und Holocaust genutzt. Doch am Samstag gibt es auch Gegenproteste.

Demonstrationen in Dresden
Gegendemonstranten mit einer Sitzblockade gegen Neonazi-Aufmarsch in Dresden. Foto: Sebastian Kahnert
Gegendemonstranten mit einer Sitzblockade gegen Neonazi-Aufmarsch in Dresden.
Foto: Sebastian Kahnert

Zwei Tage vor dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg haben Hunderte Menschen in der sächsischen Landeshauptstadt gegen einen rechtsextremen Aufzug demonstriert. Sie postierten sich entlang der Route des rechten Marschs mit Plakaten und beschallten den »Trauermarsch« mit Musik, als dieser sich vom Vorplatz des Hauptbahnhofs in Bewegung setzte.

Vereinzelt gab es Sitzblockaden, die Akteure wurden weggetragen oder zum Gehen bewegt, wie ein Sprecher der Dresdner Polizei sagte. Ein Großaufgebot von Beamten aus mehreren Bundesländern sicherte den rechtsextremen Aufzug, sperrte die Zugänge zur Strecke und gewährleistete »Protest in Hör- und Sichtweite«. Es habe bisher keine Störungen gegeben und sei friedlich, sagte ein Polizeisprecher am Rande der Abschlusskundgebung am Bahnhof Mitte. Es seien neun Strafanzeigen aufgenommen worden. Bei zwei Teilnehmern des rechten Aufzugs geht es wegen ihrer Tätowierungen um das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Dresden war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bomben zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextreme sehen darin ein Kriegsverbrechen der Alliierten und relativieren damit die deutsche Schuld am Ausbruch des Krieges.

© dpa-infocom, dpa:230211-99-560610/3