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Hisbollah: Kinder durch israelische Drohne getötet

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen. Jetzt kam es erneut zu Toten.

Nahostkonflikt - Libanon
Bereits gestern kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu Gefechten. Foto: Hussein Malla/DPA
Bereits gestern kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu Gefechten.
Foto: Hussein Malla/DPA

Beim Angriff einer israelischen Drohne im Libanon sind nach Darstellung libanesischer Sicherheitskreise sowie der Hisbollah-Miliz drei Kinder und deren Großmutter getötet worden. Das israelische Militär erklärte auf Nachfrage, »ein verdächtiges Fahrzeug« angegriffen zu haben.

Es sei »als mutmaßliches Transportmittel für Terroristen identifiziert« worden. »Die Behauptung, dass sich Zivilisten in dem Fahrzeug befanden, wird derzeit geprüft«, teilte die Armee mit.

Nach Angaben der Hisbollah waren Verwandte des libanesischen Journalisten Samir Ajub in dem Auto. Ajub sagte dem Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Majadin, Israel könne nicht behaupten, dass die getöteten Kinder Hisbollah-Anhänger gewesen seien. Auch die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, vier Verwandte Ajubs seien getötet worden.

Hisbollah habe als Reaktion den israelischen Ort Kirjat Schmona nahe der Grenze zum Libanon mit mehreren Raketen angegriffen, teilte die Miliz mit. Es sei eine Antwort auf das »abscheuliche, brutale Verbrechen« Israels am Sonntagnachmittag. Die Bewegung werde »Schaden an und Angriffe auf Zivilisten« niemals hinnehmen.

Israelisicher Zivilist getötet

Nach Angaben der israelischen Armee kam bei einem Hisbollah-Angriff aus dem Libanon ein israelischer Zivilist ums Leben. Hisbollah greife Ziele des israelischen Militärs sowie bewohnte Ortschaften an, ohne dabei zwischen Zivilisten und Angehörigen des Miltärs zu unterscheiden.

Am Nachmittag war nach Armeeangaben ein israelisches Fahrzeug an der Grenze zum Libanon von einer Panzerabwehrrakete getroffen worden. Ob es sich dabei um den Angriff handelte, bei dem der Zivilist starb, war zunächst unklar. Die libanesische Hisbollah-Miliz teilte mit, sie habe eine Gruppe israelischer Soldaten angegriffen und dabei Opfer verursacht. Das israelische Militär erwiderte nach eigenen Angaben das Feuer.

Zuvor hatte die israelische Raketenabwehr nach Armeeangaben ein unbemanntes Luftfahrzeug aus dem Libanon abgefangen. Außerdem seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Artillerie habe in beiden Fälle Ziele in dem nördlichen Nachbarland angegriffen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, gilt aber als deutlich einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten »Widerstandsachse«, einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

© dpa-infocom, dpa:231105-99-835060/3