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Heil: Erhöhung des Rentenalters wäre unfair

Der Bundeskanzler will mehr Menschen auf dem Arbeitsmarkt, die wirklich bis zur Rente arbeiten. Arbeitsminister Heil erinnert an den Koalitionsvertrag - und stellt sich vor die jüngeren Generationen.

Hubertus Heil
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil spricht während einer Sitzung im Bundestag. Foto: Britta Pedersen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil spricht während einer Sitzung im Bundestag.
Foto: Britta Pedersen

Trotz Fachkräftemangels und vieler Frührentner hält Arbeitsminister Hubertus Heil nichts davon, die Altersgrenze bei der Rente noch weiter nach oben zu setzen. »Das Rentenalter noch weiter auf 69, 70 oder 75 zu erhöhen ist falsch und unfair, denn das würde eine reale Rentenkürzung für viele Menschen bedeuten, die einfach nicht so lange arbeiten können«, sagte der SPD-Politiker der »Rheinischen Post«.

Das gesetzliche Rentenalter von 67 Jahren ab 2031 sei im internationalen Vergleich schon sehr hoch, sagte Heil. Es noch höher zu setzen, würde zu Lasten der jüngeren Generation gehen. »Das will ich nicht, und das hat die Ampel im Koalitionsvertrag ausgeschlossen.« Die »entscheidende Schlacht für die Zukunft der Rente« werde am Arbeitsmarkt geschlagen. »Neben der Mobilisierung inländischer Gruppen brauchen wir viel mehr qualifizierte Zuwanderung«, sagte Heil.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Wochenende gefordert, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. »Steigerungspotenzial« gebe auch beim Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt. Dafür müssten aber Ganztagsangebote in Krippen, Kitas und Schulen ausgebaut werden.

Heil: Firmen müssen mehr Ältere einstellen

Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung gehen immer mehr Menschen in Deutschland früh in Rente. Gleichzeitig leidet die Wirtschaft unter einem Arbeitskräftemangel.

Heil sagte, die Firmen hierzulande müssten auch mehr ältere Menschen einstellen. »Viele Arbeitgeber stellen Menschen über 60 nicht mehr ein. Das ist eine Haltung, die wir uns nicht mehr leisten können«, sagte er der »RP«. Nötig sei dafür aber eine bessere Gesundheitsförderung, sagte der SPD-Politiker.

Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz stellte sich erneut hinter die Forderung von Scholz, für weniger Frühverrentung zu sorgen. In der RTL-Sendung »Nachtjournal Spezial« sagte er, ab 2025 gingen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. »Zu diesem Zeitpunkt spätestens brauchen wir eine Lösung.« Für eine Rente mit 70 Jahren wollte sich der CDU-Chef aber nicht aussprechen.

© dpa-infocom, dpa:221215-99-906348/3