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Höheres Risiko schwerer Covid-Verläufe bei Delta-Variante

Was passiert, wenn die zuerst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus auch in Deutschland dominant wird? Ergebnisse aus Großbritannien lassen nichts Gutes vermuten.

Analyse des Corona-Virus
Ein PCR-Test wird für die Untersuchung auf die Corona-Variante vorbereitet. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Ein PCR-Test wird für die Untersuchung auf die Corona-Variante vorbereitet. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

LONDON. Die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus könnte laut vorläufigen Erkenntnissen der englischen Gesundheitsbehörde häufiger zu schwereren Covid-19-Erkrankungen führen.

»Erste Erkenntnisse aus England und Schottland legen nahe, dass es ein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinlieferungen geben könnte als bei der Alpha-Variante«, heißt es in einer aktuellen Risikoeinschätzung von Public Health England. Als Alpha-Variante wird die zunächst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 bezeichnet. Einige Regionen zeigten einen Anstieg von Krankenhauseinlieferungen, allerdings ließe sich der nationale Trend noch nicht abschätzen, so die Behörde.

Deutlichere Belege gibt es hingegen bereits dafür, dass die Delta-Variante wohl deutlich ansteckender ist als die Alpha-Variante. Public Health England geht aufgrund verschiedener Analysen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer »substanziell erhöhten Wachstumsrate« aus. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach mit Blick auf den Bericht von »schlechten Nachrichten« zur Delta-Variante.

Auch eine Preprint-Studie aus Indien beschäftigt sich mit der Delta-Variante. Forscherinnen und Forscher unter anderem des National Centre for Disease Control in Neu Delhi gehen davon aus, dass die Übertragbarkeit um 50 Prozent höher ist als bei der Alpha-Variante. Die Delta-Variante könne demnach sehr schnelle Ausbrüche verursachen, bei denen sich auch Geimpfte infizieren. In der Studie heißt es, dass frühere Infektionen und unvollständige Impfungen nicht ausreichten, um die Verbreitung der Delta-Variante zu verhindern, wie dies in Delhi gesehen werden konnte.

Zwar dürften Impfungen gegen die Delta-Mutante wirken, allerdings wohl weniger effizient als gegen andere Varianten. Der Impfschutz dürfte laut Public Health England nach der zweiten Dosis bei Delta aber deutlich besser sein als nach nur einer Dosis - allerdings ist er wohl auch dann noch etwas niedriger als etwa bei der Alpha-Variante. Beim Astrazeneca-Impfstoff gebe es hierbei noch Unsicherheiten, so die Behörde.

»Impfen und besonders die zweite Impfung sind essenziell für einen Schutz vor den Virus-Mutanten«, twitterte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl. »Beta und Delta werden erst dann neutralisiert, da beide der Immunantwort sonst entgehen können.«

Ob die Delta-Variante allerdings zu einer höheren Todesrate führt, ist der indischen Studie zufolge bislang noch unklar. In Indien könnte demnach auch der zeitweise Zusammenbruch des Gesundheitssystem zu mehr Toten geführt haben.

Die Delta-Variante spielt in Deutschland nach Daten des Robert Koch-Instituts weiter eine untergeordnete Rolle. Ihr Anteil an untersuchten Proben aus der Woche vom 17. bis 23. Mai betrug 2,1 Prozent. Das geht aus einem RKI-Bericht vom Mittwochabend hervor. Es dominiert mit 93 Prozent die Alpha-Variante. (dpa)