Die Grünen im Bundestag pochen auf raschere Fortschritte beim natürlichen Klimaschutz in Deutschland – also beim Speichern von CO2 in Böden und Pflanzen. »Moore, Wälder und Gewässer müssen gesund und sauber sein, damit sie CO2 binden und zugleich die Artenvielfalt fördern«, sagte Fraktionschefin Britta Haßelmann der Deutschen Presse-Agentur.
Die Grünen-Abgeordneten hatten ein Papier zum Thema am Dienstag bei ihrer Klausur im thüringischen Weimar beschlossen. Es birgt auch weiteren Konfliktstoff im Umgang insbesondere mit dem Koalitionspartner FDP.
»Naturschutz muss Vorrang bekommen«
"Die nächsten Jahre entscheiden darüber, ob wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten", heißt es in dem Beschluss. Davon hingen Wohlstand und Lebensqualität auch kommender Generationen ab. Unter anderem das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) müsse nun entschieden umgesetzt werden und Priorität in den Behörden bekommen. »Naturschutz muss Vorrang bekommen«, verlangte Haßelmann. "Dafür braucht es mehr Personal und bessere Rahmenbedingungen für die Genehmigungsbehörden vor Ort."
Auch das innerhalb der Ampel-Koalition heftig umstrittene Thema Autobahnbau kommt in dem Beschluss zur Sprache. Debatten darüber seien »kontraproduktiv«, sagte Haßelmann. Allein der Bundesverkehrswegeplan trage täglich zur Versiegelung von circa drei Hektar Land bei, unter anderem für den Neubau von Autobahnen, heißt es in dem Papier.
So sei das Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, nicht zu erreichen. Damit gerieten immer mehr Ökosysteme, darunter besonders wertvolle Moorböden, buchstäblich unter die Räder. »Wir brauchen diese Flächen dringend für Natur- und Klimaschutz«, sagte Haßelmann dazu.
»Wir setzen auf eine Ernährungswende«
Auch bei der Wiedervernässung von Mooren dringen die Bundestags-Grünen auf Fortschritte. Mehr als 92 Prozent der früheren Moorflächen hierzulande seien entwässert. Sieben Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen ließen sich mit gesunden Mooren vermeiden. Zudem könnten etwa 65 Milliarden Euro pro Jahr an umweltschädlichen Subventionen abgebaut werden.
Auch in der Landwirtschaft sieht die Fraktion Handlungsbedarf: »Wir setzen auf eine Ernährungswende mit erhöhter Nachfrage für pflanzliche Lebensmittel und auf mehr nachhaltigen und umweltverträglichen Ökolandbau.«
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