Logo
Aktuell Ausland

Geberkonferenz sammelt Milliarden für Ukraine-Flüchtlinge

Eine internationale Geberkonferenz hat Geld für humanitäre Hilfe für die Ukraine gesammelt. Laut Präsident Selenskyj braucht sein Land einen modernen Marshall-Plan.

Geberkonferenz in Warschau
Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Warschau. Foto: Rafal Guz
Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Warschau.
Foto: Rafal Guz

Eine internationale Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau hat Zusagen in Milliardenhöhe eingebracht. Insgesamt seien mehr als 6,5 Milliarden Dollar zusammengekommen, sagte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki in seiner Abschlussrede.

Umgerechnet sind dies mehr als 6,17 Milliarden Euro. »Der heutige Tag hat gezeigt, dass unsere Unterstützung für die Ukraine weitergeht und es keinen Egoismus unter uns gibt«, so Morawiecki.

Die von Polen und Schweden gemeinsam organisierte Geberkonferenz sollte Geld für humanitäre Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine sammeln. Partner der Konferenz sind die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates. Auch die Vereinten Nationen beteiligen sich.

Die Europäische Union kündigte ein neues Hilfspaket im Umfang von 200 Millionen Euro an. Es soll den mehreren Millionen vertriebenen Menschen in dem Land zugute kommen, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Konferenz sagte.

Nach Angaben der EU-Kommission haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bereits an die acht Millionen Menschen ihre Heimatorte verlassen, um an anderen Orten Schutz zu suchen. Hinzu kommen mehr als 5,3 Millionen Menschen, die die Ukraine verlassen haben, um in der EU und den Nachbarländern Zuflucht zu finden. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar lebten in dem Land 44 Millionen Menschen.

Selenskyj-Appell: Brauchen neuen Marshall-Plan

Nach Ansicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj braucht die Ukraine für ihren Wiederaufbau eine moderne Version des Marshall-Plans. Für die Rückkehr zu einem sicheren Leben werde sein Land Geld, Technologie, Fachleute und Wachstumsperspektiven benötigen, sagte Selenskyj per Videoschalte vor den Teilnehmern der Konferenz. »Das wird eine Investition in die Stabilität von ganz Mittel- und Osteuropa sein.«

Morawiecki sagte, die Ukraine benötige 12.000 Tonnen humanitäre Hilfe jeden Tag. Momentan erhalte sie aber nur etwa ein Viertel davon. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen in der Ukraine mehr als 12 Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe, darunter Nahrung, medizinische Versorgung und Unterkünfte. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar lebten in dem Land 44 Millionen Menschen.

Kiew schafft staatliche Spendenplattform

Die Ukraine hat indessen eine eigene staatliche Spendenplattform geschaffen. »Jeder kann mit einem Klick eine Spende aus jedem Land machen«, betonte Selenskyj in einer Mitteilung dazu. Über die Website United24 könne nun gesondert für die Armee, humanitäre Zwecke oder den Wiederaufbau nach dem Krieg gespendet werden. Möglich sind der Seite zufolge Banktransfers, Zahlungen per Kreditkarte aber auch mit Cryptogeld.

Die Zentralbank solle jeden Tag Bericht über den Eingang von Mitteln erstatten. Die zuständigen Ministerien sollen zudem einmal wöchentlich über die Mittelverwendung berichten. Vierteljährlich findet demnach eine externe Überprüfung statt.

Bereits jetzt wird ein Großteil vor allem der Sozialausgaben des ukrainischen Haushalts mit Mitteln der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds finanziert. Die Ukraine gilt dabei der Nichtregierungsorganisation Transparency International nach als eines der korruptesten Länder Europas.

© dpa-infocom, dpa:220505-99-169908/6