Rom (dpa) - Papst Franziskus hat zum Frieden in der Welt aufgerufen. In seiner Weihnachtsbotschaft auf dem Petersplatz in Rom äußerte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch die Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der Konflikte auf vier Kontinenten.
Er forderte auch einen besseren Schutz für Flüchtlinge und prangerte die Abschottungspolitik Europas an.
»Möge Christus das Licht für die vielen Kinder sein, die unter dem Krieg und den Konflikten im Nahen Osten und in verschiedenen Ländern der Erde leiden. Er richte das geschätzte syrische Volk auf, das immer noch kein Ende der Feindseligkeiten findet«, sagte Franziskus von der Loggia des Petersdoms vor den Gläubigen aus aller Welt, die sich auf dem Platz versammelt hatten. Laut vatikanischer Gendarmerie waren es 55.000.
Am Ende seiner Weihnachtsbotschaft spendete der Papst den traditionellen Segen »Urbi et Orbi« (der Stadt und dem Erdkreis). Dieser wird jährlich zu Weihnachten und Ostern sowie nach der Wahl eines neuen Papstes ausgesprochen.
Christen feiern an Weihnachten die Geburt des Religionsstifters Jesus Christus, in dem nach christlichem Glauben Gott Mensch wurde. »Es gibt die Finsternis bei den wirtschaftlichen, geopolitischen und ökologischen Konflikten, doch das Licht Christi ist heller«, sagte der Papst. »Der Herr Jesus möge ein Licht für das Heilige Land sein, wo er, der Erlöser der Menschen, geboren wurde«, sagte er mit Blick auf den Nahostkonflikt. Er erinnerte zugleich an die Proteste und Unruhen im Libanon und im Irak und an den blutigen Konflikt im Jemen.
Der Papst lenkte außerdem den Blick auf Afrika. Jesus möge »der Bevölkerung der östlichen Regionen der Volksrepublik Kongo« Frieden geben, die von andauernden Konflikten gequält werde, sagte er. Er erinnerte dann an die Menschen, die in Afrika wegen ihres Glaubens verfolgt würden und an die Opfer von Angriffen »radikaler Gruppierungen«, besonders in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria.
Der Papst forderte einen dauerhaften Frieden in der Ukraine. Mit Blick auf den amerikanischen Kontinent sagte er, dass dort »einige Nationen« eine Periode gesellschaftlicher und politischer Unruhen durchlebten. Namentlich nannte er Venezuela.
Das Oberhaupt von weltweit 1,3 Milliarden Katholiken erinnerte zugleich an das Leid der Flüchtlinge und krisierte das Verhalten der Aufnahmeländer. »Es ist die Ungerechtigkeit, die sie dazu zwingt, Wüsten und Meere, die zu Friedhöfen werden, zu überqueren. Es ist die Ungerechtigkeit, die sie dazu zwingt, unsagbare Misshandlungen, Knechtschaft jeder Art und Folter in den unmenschlichen Auffanglagern zu ertragen. Es ist die Ungerechtigkeit, die sie abweist von Orten, wo sie eine Hoffnung auf ein würdiges Leben haben könnten und die sie auf Mauern der Gleichgültigkeit stoßen lässt«, sagte er.
Schon Stunden zuvor hatte er in einer gesonderten Botschaft gemeinsam mit Kirchenführern aus England und Schottland zu einer friedlichen Beendigung des blutigen Konflikts im Südsudan aufgerufen.
An Heiligabend hatte Franziskus bei der Christmette im Petersdom zu selbstloser Mitmenschlichkeit aufgerufen. Am Donnerstag, dem katholischen Hochfest des Heiligen Stephanus und zweiten Weihnachtsfeiertag, spricht der Pontifex das Angelus-Gebet.
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