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Friedensagenda von Kolumbiens Regierung und ELN-Guerilla

Die Konflikte hielten fast 60 Jahre an. Nun soll die beschlossene Vereinbarung der Guerilla politische Beteiligung bei den Friedensbemühungen geben.

Friedensgespräche
Die kolumbianische Regierung und die linke ELN-Guerilla haben einen Plan ihrer Friedensgespräche vereinbart. Foto: Marco Ugarte
Die kolumbianische Regierung und die linke ELN-Guerilla haben einen Plan ihrer Friedensgespräche vereinbart.
Foto: Marco Ugarte

Die kolumbianische Regierung und die linke ELN-Guerilla haben bei Verhandlungen in Mexiko-Stadt einen Sechs-Punkte-Plan ihrer Friedensgespräche vereinbart. Beide Delegationen unterschrieben die Agenda zum Abschluss der zweiten Gesprächsrunde am Freitag. Die Gesellschaft soll demnach stärker in die Friedensbemühungen einbezogen werden, wie Kolumbiens Vizepräsidentin Francia Márquez vor Journalisten sagte. Die nächste Runde soll im April auf Kuba stattfinden.

Nach fast 60 Jahren Konflikt habe man erste Schritte auf dem Weg zu einem bilateralen Waffenstillstand getan, sagte der Chefunterhändler der Nationalen Befreiungsarmee (ELN), Pablo Beltrán. Die Vereinbarung sieht Garantien für eine politische Beteiligung der Guerilla vor. Die marxistisch-leninistische ELN hat rund 5000 Kämpfer. Die sechs Punkte der Agenda lauten: Beteiligung der Gesellschaft, Demokratie, Transformationen für den Frieden, Opfer, Ende des Konflikts und Umsetzung.

52 Jahre Bürgerkrieg

Die neue linke Regierung von Präsident Gustavo Petro und die ELN hatten im November in der venezolanischen Hauptstadt Caracas nach vier Jahren Pause die Friedensgespräche wieder aufgenommen. An dem Friedensprozess nehmen Brasilien, Kuba, Venezuela, Mexiko, Chile und Norwegen als Garanten teil. Die katholische Kirche und UN-Vertreter sind ständige Begleiter. Zudem begleiten den Prozess Deutschland, Spanien, Schweden und die Schweiz.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.

© dpa-infocom, dpa:230311-99-910877/4