Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat sich für die Bundestagswahlen für eine Herabsenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ausgesprochen. Damit würden die Belange und Bedürfnisse der jungen Generation »grundsätzlich beachtet« und bei politischen Entscheidungen »von Anfang an mitgedacht werden«, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Das Wahlalter 16 bei der Europawahl ist ein wichtiges Signal, aber wir sollten da nicht stehen bleiben«, sagte sie.
Paus sagte, Corona und der Ukraine-Krieg hätten bei Kindern und Jugendlichen besonders starke Spuren hinterlassen. »Wir beobachten eine Zunahme von Essstörungen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.« Kinder und Jugendliche hätten sich in der Pandemie sehr solidarisch gezeigt mit Eltern und Großeltern - und seien mit den Folgen allzu oft alleine gelassen worden. »Sie haben den Eindruck, dass sich die Gesellschaft für ihre Situation nicht wirklich interessiert«, sagte Paus. »Daher will ich jungen Menschen dringend mehr Gehör verschaffen.«
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen dafür geworben, das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre zu senken - so wie dies bereits bei vielen Kommunal- und Landtagswahlen und der Europawahl der Fall ist. Dass für den Bundestag weiter das Wahlalter 18 gilt, sei unverständlich, sagte Bas. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand später zur Wahl gehe, wachse, wenn er bereits im jüngeren Alter während der Schulzeit wählen durfte. Das zeigten Studien.
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