Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Woronesch mehrere Explosionen ausgelöst. Der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, teilte mit, dass Objekte mit explosivem Material begonnen hätten, zu detonieren. Details nannte er nicht. In Kiew meldete das Nachrichtenportal »Ukrajinska Prawda« unter Berufung auf Geheimdienstangaben, dass ein 9000 Quadratmeter großes Depot unter anderem mit Raketen, Panzermunition und Artilleriegeschossen der russischen Streitkräfte getroffen worden sei. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es nicht.
In sozialen Netzwerken gab es zunächst nicht überprüfbare Videoaufnahmen von riesigen Rauchwolken, die gen Himmel stiegen. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Rauch über dem betroffenen Kreis Podgorenski rund 190 Kilometer südlich der Gebietshauptstadt Woronesch. Dort wurde laut Behörden der Ausnahmezustand ausgerufen. Häuser wurden evakuiert.
Zwei ältere Frauen seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Gussew mit. Dutzende Bewohner wurden demnach in einer Notunterkunft in der Schule untergebracht und versorgt, andere seien bei Verwandten untergekommen, hieß es. Zu dem Notfall sei es durch herabgefallene Trümmer abgeschossener Drohnen gekommen, sagte Gussew.
Gebiet Woronesch immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe
Vom Verteidigungsministerium in Moskau gab es zunächst keine Informationen zum Drohnenangriff im Gebiet Woronesch. In der Mitteilung des Ministeriums war lediglich die Rede von einem neuen ukrainischen Drohnenangriff auf das grenznahe Gebiet Belgorod. Das Flugobjekt sei zerstört worden, hieß es.
Gleichwohl war auch das Gebiet Woronesch in der Vergangenheit immer wieder Ziel ukrainischer Angriffe, weil nicht zuletzt von dort aus die russischen Besatzer ihren militärischen Nachschub erhalten. Im Juni vorigen Jahres kam es zu schweren Explosionen in einem Treibstoffdepot in der Region.
Die Ukraine führt im Zuge ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als zwei Jahren andauernde Moskauer Invasion täglich Angriffe gegen russisches Gebiet durch. Die Folgen stehen allerdings meist in keinem Vergleich zu den massiven Zerstörungen und der hohen Zahl an Opfern durch russische Angriffe gegen die Ukraine. Das ukrainische Militär teilte mit, die Russen hätten seit Samstag mehr als 80 Infrastrukturobjekte in dem Nachbarland angegriffen.
Explosionen auch in Melitopol
Eine Serie von Explosionen wurde auch aus der von Russland besetzten südukrainischen Stadt Melitopol gemeldet. Nach Angaben des russischen Militärs waren über der Stadt fünf Himars-Raketen von der Flugabwehr zerstört worden. Die Trümmer seien schließlich auf bewohntes Gebiet gefallen, berichtete die Staatsagentur Tass. Der Zivilschutz sei im Einsatz, hieß es ohne weitere Details.
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