Taiwan muss nach Ansicht des früheren Nato-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen seine Zukunft selbst bestimmen können. Bei einem Empfang durch Präsidentin Tsai Ing-wen in Taipeh sagte Rasmussen, Taiwan sei ein »Leuchtturm der Freiheit« und gehöre »zur Familie der Demokratien«.
Es ist die erste Visite eines früheren Nato-Generalsekretärs in der demokratischen Inselrepublik, die die kommunistische Führung in Peking als ihr Territorium beansprucht. »Ich bin hier in Taiwan, um meine starke Unterstützung für ihr Recht zu zeigen, über die Zukunft Taiwans selbst zu entscheiden«, sagte Rasmussen.
Chinas Regierung kritisierte den Besuch. Außenamtssprecherin Mao Ning bekräftigte in Peking die Position, dass Taiwan ein »unabtrennbarer Teil« der Volksrepublik sei. »In der Taiwanfrage geht es nicht um Demokratie und Menschenrechte, sondern um Chinas Wiedervereinigung und Souveränität«, sagte Mao Ning. Alle Versuche, »zwei Chinas« oder »ein China, ein Taiwan« zu schaffen, seien zum Scheitern verurteilt.
Die Spannungen hatten sich jüngst verschärft. Nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August hatte Peking großangelegte Militärmanöver gestartet und hält den militärischen Druck mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen in der Meerenge der Taiwanstraße aufrecht.
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