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EU arbeitet an neuem Beschaffungsverfahren für Munition

Die Ukraine braucht Munition, um den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Die EU will mit einem neuen Beschaffungsverfahren helfen. Dabei gibt es Parallelen zur Beschaffung von Impfstoffen in der Corona-Pandemie.

Münchner Sicherheitskonferenz
Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas nimmt an der Sicherheitskonferenz in München teil. Foto: Sven Hoppe
Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas nimmt an der Sicherheitskonferenz in München teil.
Foto: Sven Hoppe

Angesichts des großen Munitionsbedarfs der Ukraine wird in der EU an einem neuen Beschaffungsverfahren gearbeitet. Das bestätigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Nach Angaben von Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas geht es darum, ein ähnliches Verfahren zu nutzen wie das, mit dem in der Corona-Pandemie die zügige Beschaffung von Impfstoffen sichergestellt wurde. Kallas zufolge sollen demnach EU-Staaten Geld zur Verfügung stellen, mit dem dann über die EU gebündelt Großaufträge an die Rüstungsindustrie vergeben werden. Mit dem Verfahren könnte dafür gesorgt werden, dass die Industrie die für die Ausweitung der Produktion notwendigen Investitionen tätigen kann.

Kallas: Produktionskapazitäten in EU ausbauen

»Russland verfeuert an einem Tag so viele Artilleriegranaten, wie in Europa in einem Monat produziert werden«, ergänzte Kallas und verwies darauf, dass in der russischen Rüstungsindustrie derzeit im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet werde. In der EU müssten die Produktionskapazitäten schnell ausgebaut werden. Ohne Munition könne die Ukraine den Krieg nicht gewinnen. Borrell sagte: »Wir sind im Kriegsmodus.« Es gehe jetzt darum, schnell zu reagieren.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bereits am Samstag auf der Sicherheitskonferenz für Abnahmegarantien für die Rüstungsindustrie geworben. Diese könnten Unternehmen die Möglichkeit geben, schneller in Produktionslinien zu investieren und das Liefervolumen zu erhöhen, erklärte sie.

Eine Rolle spielen könnte laut Kallas auch die sogenannte Europäische Friedensfazilität. Sie ist ein Finanzierungsinstrument, über das die EU bereits heute Waffen- und Ausrüstungslieferungen an die Ukraine und Ausbildungsprogramme für die Streitkräfte fördert. Zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte wurden bislang bereits 3,6 Milliarden Euro freigegeben.

© dpa-infocom, dpa:230219-99-654765/3