Mit einem erneuten Aussetzer auf einer Pressekonferenz in den USA hat der republikanische Spitzenpolitiker Mitch McConnell einmal mehr Sorgen um seinen Gesundheitszustand geschürt. Während der Presserunde im Bundesstaat Kentucky entfielen dem 81 Jahre alten Senator wieder die Worte. Erst nach einer halben Minute Stille schien er sich gefangen zu haben. Bereits Ende Juli war es bei einer Pressekonferenz im Kapitol in Washington zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.
Dieses Mal wurde McConnell nach einer Veranstaltung in Kenton County von einem Reporter gefragt, ob er 2026 zur Wiederwahl antreten wolle. Der Republikaner, der hinter einem Rednerpult stand, starrte geradeaus und antwortete nicht. Als eine Mitarbeiterin die Worte des Reporters wiederholte und McConnell fragte, ob er die Frage verstanden habe, antwortete er leise »ja«, begann aber nicht zu sprechen und ließ schließlich ein »okay« folgen. Seine Mitarbeiterin fragte daraufhin in die Runde, ob noch jemand eine Frage habe.
US-Medien zitierten kurz darauf einen Sprecher McConnells mit den Worten, dem Senator sei kurzzeitig schwindelig gewesen und er habe deshalb innegehalten.
McConnell erlitt nach Sturz eine Gehirnerschütterung
McConnell ist der am längsten amtierende Anführer einer Partei in der Geschichte des US-Senats. Nach Angaben der Kongresskammer wurde er seit 2006 neun Mal gewählt, um die Republikaner anzuführen - je nach Ausgang der jeweiligen Parlamentswahlen und der Sitze der Parteien im Senat als Mehrheits- oder Minderheitsführer. Er gilt seit langem als einer der wichtigsten Strippenzieher in der US-Politik.
Im März war McConnell während eines privaten Abendessens in einem Hotel in Washington gestürzt. Er zog sich eine Gehirnerschütterung zu und wurde deshalb in einem Krankenhaus behandelt.
Das hohe Alter amerikanischer Spitzenpolitiker ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Joe Biden ist mit 80 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten und strebt eine zweite Amtszeit an.
Biden sagte am Mittwoch auf Nachfrage von Reportern zu dem Zwischenfall mit McConnell, er habe gerade erst davon gehört. Er wisse nicht genug über den Vorfall, wolle aber versuchen, McConnell zu erreichen. »Mitch ist ein Freund«, betonte der Demokrat. »Wir sind politisch nicht immer einer Meinung, aber er ist ein guter Freund.«
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